Illustration zum Thema "Alkohol am Steuer
APA/Hans Klaus Techt
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Gesundheit

Pandemie veränderte Suchtverhalten

Seit Ausbruch der Pandemie werden mehr Suchtmittel konsumiert. Das ergab Im Februar eine Befragung von Klientinnen und Klienten, die der Verein „Suchthilfe Tirol“ durchführte. Die Suchtberatungsvereine Suchthilfe BIN und Suchtberatung Tirol wurden zum Verein Suchthilfe Tirol zusammengeführt.

Insgesamt würden während der Pandemie mehr Suchtmittel konsumiert, sagt der Suchthilfe-Tirol-Geschäftsführer Wolfgang Sparber. Das hätte auch eine Befragung ergeben. „Vier Fünftel der befragten Klientinnen und Klienten geben an, dass sich ihr Suchtverhalten verändert hat. 25 Prozent der Befragten geben an, dass sie jetzt mehr Suchtmittel konsumieren, rund 12 Prozent konsumieren hingegen weniger. Zehn Prozent hingegen geben an, dass sie eine Substanz gar nicht mehr konsumieren“, so Sparber. Als Gründe für die Veränderung werden unter anderem der Wegfall von sozialen Kontakten, Ängste, Sorgen und Langeweile genannt.

Neuer Verein

Das neue Vereinskonstrukt, in das das Land Tirol 1,8 Millionen Euro investiert, soll das Beratungsangebot für Betroffene verbessern und vereinfachen – flächendeckender in allen Tiroler Bezirken, noch niederschwelliger für Beratungssuchende und künftig auch mit einer Telefonnummer ausgestattet. So will der Verein Suchthilfe Tirol künftig agieren.

„Auf diese Weise gelingt die schnelle und effiziente Hilfe und das exakte Eingehen auf individuelle Problemstellungen“, betonte Soziallandesrätin Gabriele Fischer (Grüne) am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Innsbruck. Es gelte hierfür unbedingt die „Synergien der bereits vorhandenen Vereinsstrukturen bestmöglich zu nutzen“, fügte sie hinzu.

Geschäftsführer Sparber, LR Fischer, Obmann Haring
Land Tirol/Gratl
Geschäfsführer von „Suchthilfe Tirol“ Wolfgang Sparber, Landesrätin Gabriele Fischer, Obmann von „Suchthilfe Tirol“ Christian Haring

Haring spricht von gutem Budget

Genannte Strukturen sind im Falle von „BIN“ seit 30 Jahren aufgebaut worden, strich Christian Haring, nunmehriger Obmann des Vereins Suchthilfe Tirol, heraus. „Wir haben bereits über die Jahrzehnte gute ambulante und vor allem auch gemeindenahe Strukturen etabliert“, sagte er. Diese Arbeit wolle man nun mit der Zusammenführung von zwei Strukturen fortsetzen und intensiveren. Zumal der bereits im März 2020 aus der Taufe gehobene Verein gegenwärtig auch mit einem „guten Budget“ ausgestattet sei, sagte Haring.

Hilfe bei unterschiedlichen Suchterkrankungen

Dementsprechend groß ist auch das Spektrum der Beratungsangebote. „Alkohol, illegale Drogen, Medikamente oder Spielsucht sind auch zukünftig nur einige unserer Gebiete“, führte Haring aus. Auch Präventionsprogramme an Schulen wolle man forcieren, sagte der seit September 2020 aktive neue hauptamtliche Geschäftsführer des Vereins, Wolfgang Sparber, ergänzend. Auch betroffene Angehörige stünden nach wie vor im Mittelpunkt der Vereinsbemühungen, so Sparber.