Innbrücke in Innsbruck
ORF.at/Zita Klimek
ORF.at/Zita Klimek
Coronavirus

Platzsperren in Innsbruck unwahrscheinlich

Innsbrucks Bürgermeister Georg Willi (Die Grünen) sieht derzeit keinen Grund für Platzsperren, wie er am Samstag im Gespräch mit dem ORF Tirol sagte. Sein Vize Johannes Anzengruber (ÖVP) hatte am Freitag mit Platzsperren gedroht, weil sich am Marktplatz und am Innufer viele Menschen sammeln würden.

Wegen der Pandemie hätten viele Unternehmen und Gastronomiebetriebe geschlossen, auch in den Spitälern und Altersheimen müssten rigorose Besuchsbeschränkungen eingehalten werden, zugleich herrsche auf dem Marktplatz und dem Sonnendeck reges Treiben, ohne dass die Abstandsregeln eingehalten würden, betonte Anzengruber am Freitag in einer Aussendung.

Am Samstag reagierte dann aber Bürgermeister Willi auf Anzengrubers Vorstoß. Anzengruber sei für die Gesundheit in der Stadt zuständig, „dass er sich darum kümmert, ist auch gut“, so Willi. „Platzsperren wird es aber nur geben, wenn ich diese Dinge unterschreibe“, sagte der grüne Bürgermeister gegenüber dem ORF Tirol.

Erfahrungen würden gegen Sperren sprechen

Bereits im vergangenen Frühjahr wurden die Promenaden entlang des Inns in Innsbruck gesperrt – mehr dazu in CoV: Innsbruck macht Promenaden dicht. Diese Sperren seien aber ein Fehler gewesen. „Es liegt in meiner Verantwortung eine Sperre zu erlassen. Nach derzeitiger Lage und nach den Erfahrungen aus dem vergangenen März sehe ich für Platzsperren aber keine Veranlassung“, sagte Willi.

Georg Willi
ORF
Für Georg Willi kommen Platzsperren derzeit nicht in Frage

Es sei nicht sinnvoll, so hart durchzugreifen. Dann würden sich nämlich die Treffen an andere Orte bzw. in den privaten Bereich verlagern. „Mir ist lieber, die Leute treffen sich im Freien“, so Willi. Dort sei auch die Ansteckungsgefahr weniger groß. Ihm sei aber bewusst, dass die Menschen am Marktplatz oder am Innufer auf die Einhaltung der Corona-Regeln aufmerksam gemacht werden müssen. Polizeikontrollen und auch Hinweisschilder sollen künftig zur Einhaltung der Regeln beitragen.

Anzengruber: „Bürger werden provoziert“

„Schulter an Schulter sitzen die Besucher vor Ort am Boden oder auf der Innufer-Mauer. Bei allem Verständnis für die Corona-Müdigkeit, das ist verantwortungslos“, meinte der Innsbrucker Vizebürgermeister. Außerdem würde dieses Verhalten viele Bürgerinnen und Bürger, die sich streng an alle Regeln und Auflagen zur Pandemiebekämpfung halten, provozieren.

Johannes Anzengruber
ORF
Johannes Anzengruber kündigt strengere Kontrollen an

Die Stadt werde nun Schilder und Transparente aufstellen, um auf die Abstandsregeln deutlich hinzuweisen. Sollte sich die Lage nicht unverzüglich bessern, müssten in letzter Konsequenz diese Plätze in den nächsten Tagen gesperrt werden, stellte Anzengruber in Aussicht, noch bevor sich Innsbrucks Bürgermeister klar gegen diese Sperren aussprach.