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Coronavirus

Polizei schritt bei Grünen-Klausur ein

Die Polizei ist am späten Mittwochabend bei einer Arbeitsklausur der Grünen im Bildungshaus St. Michael in Pfons eingeschritten. Acht Teilnehmer hatten sich nicht an die geltenden Coronavirus-Abstandsregeln und die Maskenpflicht gehalten, so die Polizei. Sie wurden angezeigt.

Bei der Polizei war ein „externer Hinweis“ eingegangen, dass mehrere Personen im Bildungshaus zusammensitzen würden. Als die Polizeistreife an Ort und Stelle war, traf man tatsächlich auf acht Personen, die sich nicht an die Coronavirus-Maßnahmen hielten. Es wurden die Daten aufgenommen und acht Anzeigen bei der zuständigen Bezirkshauptmannschaft Innsbruck-Land erstattet.

Polizeisprecher: Keine Party gefeiert

Die BH müsse nun über die Höhe der Strafen entscheiden. Der Rahmen liege bei bis zu 1.450 Euro pro Person. Dieser werde im Normalfall aber bei Weitem nicht ausgeschöpft, zumal die Teilnehmer der Arbeitsklausur sich äußerst kooperativ gezeigt hätten und auch keine Party gefeiert worden sei, wie Polizeisprecher Manfred Dummer versicherte. Man sei einfach noch ein wenig zusammengesessen.

Entschuldigung via Facebook

Die Grünen entschuldigten sich umgehend in einem Facebook-Posting. Alle Teilnehmer der Klausur seien negativ getestet gewesen. Im Sitzungsraum sei der Sicherheitsabstand „übererfüllt“ und alle 15 Minuten gelüftet worden. Zudem habe man überall dort, wo es vorgeschrieben ist, Mundschutz getragen. „Und dennoch waren wir in einem Moment unachtsam und inkonsequent, wofür wir uns hiermit in aller Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit entschuldigen möchten“, hieß es auf Facebook.

Beim letzten Tagesordnungspunkt zwischen kurz vor 22.00 bis 23.00 Uhr sei der Abstand nicht mehr durchgehend eingehalten worden. „Das sollte nicht passieren, auch wenn es zugegebenermaßen nicht einfach ist, sich zu jedem Zeitpunkt immer zu 100% an alle geltenden Schutzmaßnahmen zu halten“, so die Grünen. Man könne verstehen, dass sich viele darüber aufregen und das Verhalten kritisieren werden.

Kritik von der FPÖ

Die Tiroler FPÖ hatte indes kein Verständnis für die Grünen. „Wasser predigen, andersdenkende Menschen verurteilen, aber sich selbst nicht an die Regeln ihres grünen Gesundheitsministers zu halten, das ist grüne Scheinmoral“, meinte Landesparteiobmann Markus Abwerzger in einer Aussendung. Er hoffe, dass es nun „keinen grünen Corona-Cluster gibt“. Außerdem bot Abwerzger, der Rechtsanwalt ist, den „grünen Corona-Maßnahmen-Brechern kostenlose Rechtsvertretung an“.