Pradler Straße in Innsbruck – Sonne scheint
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Wirtschaft

WG-Zimmer werden immer mehr zum Luxus

Eine „Mini-Bude zum Maxi-Preis“ – so beschreibt die Arbeiterkammer Tirol (AK) die Wohnsituation für Studierende in Innsbruck. Eine Erhebung der AK zeigt jetzt, dass während der Pandemie die Preise weiter in die Höhe geschnellt sind.

Wohn- und Mietrechtsexperten der AK Tirol sichteten über das gesamte Jahr 2020 insgesamt 1.536 Inserate, in denen Zimmer in Wohngemeinschaften (WG) in Innsbruck angeboten wurden. Vor allem über Social Media werden solche Zimmer in WGs beworben. Laut den Erhebungen der AK zeigt sich deutlich, dass sich die Preisspirale in der Landeshauptstadt trotz der Coronavirus-Pandemie nicht verlangsamt hat.

WG-Zimmer um 800 Euro in Hötting

Die AK erhob im vergangenen Jahr die Mietpreise in allen Innsbrucker Stadtteilen. Mit einer Bruttomiete von 800 Euro sichteten die Experten das teuerste WG-Zimmer im Stadtteil Hötting. 2019 lag der Maximalpreis noch bei 750 Euro in der Höttinger Au. Der Bruttodurchschnittspreis in allen Stadtteilen für ein Zimmer stieg von 409,48 (2018) auf 424,57 Euro (2019) und lag 2020 bei 426 Euro. Ein Ende des Preisanstiegs ist laut den AK-Experten nicht in Sicht.

WG Zimmer Studentenwohnung
pixabay
Viele Studierende bezahlen laut AK absurde Mieten, um in Innsbruck studieren zu können

Die im Schnitt „billigsten“ WG-Zimmer fand man im Gewerbegebiet Mühlau-Arzl. Dort lag der Bruttodurchschnittspreis bei 359,57 Euro. Bis auf den Stadtteil Arzl (396,98 Euro) lag in allen weiteren Stadtteilen der Durchschnittspreis bei über 400 Euro.

„Höchste Zeit“ für Studentencampus

In Innsbruck blieb in den vergangenen Jahren die Zahl an Studierenden konstant hoch. Wohnraum werde aber knapper und teurer, hieß es von der Arbeiterkammer. Deswegen seien auch viele Studierende bereit, absurde Preisvorstellungen zu erfüllen, um in der Tiroler Landeshauptstadt studieren zu können. „Es ist höchste Zeit, diesen Mietwucher einzudämmen, denn letztlich ist das studentische Wohnen ein entscheidender Preistreiber für die Mieten in ganz Innsbruck“, so AK-Präsident Erwin Zangerl.

Die Tiroler AK und die Sozialpartner forderten deswegen die rasche Umsetzung eines Studentencampus. Die Stadt Innsbruck präsentierte vor kurzem konkrete Pläne für 1.000 Wohnungen für Studierende an sechs Standorten – mehr dazu in 1.000 Wohnplätze für Studenten in Innsbruck.

Mietzinsbeihilfe erst nach zwei Jahren in Innsbruck

Die Mietzinsbeihilfe in Innsbruck kann erst nach einer gewissen Wartefrist beim Stadtmagistrat beantragt werden. „Österreichische Staatsbürger und Unionsbürger müssen vor Antragstellung durchgehend zwei Jahre mit Hauptwohnsitz in Innsbruck gemeldet sein, Drittstaatsangehörige mindestens fünf Jahre“, informierte die AK. Wohnen zumindest zwei Studierende in einem Objekt, werden maximal 90 Quadratmeter der Nutzfläche für die Mietzinsbeihilfe anerkannt. Bei einem einzelnen Studierenden liegt diese Grenze bei 50 Quadratmeter Wohnfläche.