Laut ÖGK wird grundsätzlich auch trotz der Pandemie eine Vorsorgeuntersuchung empfohlen. Allerdings sollten Patientinnen und Patienten vorab den Hausarzt kontaktieren, um nach möglichen Ressourcen für eine Vorsorgeuntersuchung zu fragen. Insbesondere Männern werden Vorsorgeuntersuchungen angeraten, da diese erfahrungsgemäß deutlich weniger oft einen Arzt aufsuchen. „Es fällt auf, dass Männer deutlich später und weniger oft zum Arzt gehen als Frauen“, so Werner Pancheri, Betriebsarzt bei der ÖGK in Tirol.

Männer sehen allgemeinen Gesundheitszustand positiver
Laut ÖGK sehen Männer ihren allgemeinen Gesundheitszustand positiver als Frauen. Das geht aus einer österreichischen Gesundheitsbefragung hervor. Die Zahlen würden in Tirol aber eine andere Sprache sprechen. Männer sterben noch immer im Schnitt um vier Jahre früher als Frauen. Ihre durchschnittliche Lebenserwartung in Tirol liegt bei 80,5 Jahren. Etwa ab dem 59. Lebensjahr würden sich bei vielen Männern chronische Erkrankungen bemerkbar machen und die Lebensqualität sinken.

Im Sinne der Minimierung von Risikofaktoren oder auch der Früherkennung seien Vorsorgeuntersuchungen natürlich sinnvoll, meint Pancheri. „Ab 45 sollte ein Mann in jedem Fall zum Urologen gehen. Individuell gibt es da aber auch Unterschiede. Also wenn es zum Beispiel in der Familiengeschichte Prostataerkrankungen habe“, so der Mediziner.
Urologische Jugendsprechstunde gefordert
Im ORF Tirol Redhaus wollte ein Schüler der TFBS Garten, Raum und Mode in Hall wissen, warum der Strahl beim Urinieren manchmal gerade und manchmal schief ist. Laut dem Urologen Matthias Niescher hängen solche Auffälligkeiten meist vom „Füllungszustand der Harnblase“ ab. Eine schwach gefüllte Blase und ein dementsprechend schwächerer Strahl kann unter Umständen zu „Verdrehungen oder Abweichungen des Harnstrahls“ führen. Aber auch Entzündungen der Blase, Vorhaut oder Prostata könnten zu solchen Abweichungen führen.

Urologische Vorsorgeuntersuchungen nehmen nur wenige junge Männer in Anspruch. „Ich vermisse aber, dass es keine Jungedsprechstunde gibt“, sagt Matthias Niescher. Vor allem im Alter zwischen zwölf und 18 würden Kinder und Jugendliche nicht mehr gerne zum Kinderarzt oder Hausarzt gehen. „Viele kommen dann mit 20 oder 25 erst Jahre später und tragen dann schon lange ein Problem mit sich“, erklärt der Mediziner.