Mechaniker arbeitet an der Achenseebahn
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Politik

Erhalt der Achenseebahn – Fass ohne Boden?

Vor kurzem hat der Landtag zehn Millionen Euro für den Fortbestand der insolventen Achenseebahn genehmigt. Über eine Gesellschaft hat das Land die Zahnradbahn aufgefangen. Kritik kommt von den Oppositionsparteien – die Bahn sei ein „Fass ohne Boden“ und es würden Zukunftskonzepte fehlen.

Am 1. April wird eine Landesgesellschaft die insolvent gewordene Achenseebahn offiziell aus der Konkursmasse übernehmen. Der Landtag hat kürzlich den Gesellschafterzuschuss von zehn Millionen Euro bis 2024 beschlossen – unter massiver Kritik der Oppositionsparteien FPÖ, NEOS und Liste Fritz. Während die schwarz-grüne Regierung betont, sie werde die Achenseebahn wieder auf die alte Erfolgsspur bringen, spricht die Opposition unter anderem von mangelnden Gesprächen im Vorhinein und fehlenden Zukunftskonzepten.

Geld- und Umweltdebatte

Eine Million bis 2024 und dann jährlich eine weitere halbe Million will sich die Tiroler Landesregierung die Achenseebahn künftig kosten lassen. Der zuständige Landesrat Josef Geisler (ÖVP) spricht von einer vernünftigen Lösung, Ingrid Felipe (die Grünen) von einer wertvollen Verkehrsfläche, die damit in öffentlicher Hand gehalten werden könne.

Zug der Achenseebahn
Achenseebahn
Seit 130 Jahren fährt die schmalspurige Zahnradbahn von Jenbach zum Seespitz am Achensee.

Die Opposition sieht das anders. Wieder einmal habe es vor der Gesellschaftergründung keine Debatte im Landtag gegeben, zudem seien diesem keine Alternativen vorgelegt worden, betonte Markus Sint von der Liste Fritz. Für die NEOS ist die Bahn ein „Fass ohne Boden“, für die FPÖ eine Luftnummer, weil das Zukunftskonzept und zudem der Umweltschutz fehle, so Evelyn Achhorner.

Kostendeckender Betrieb als Bedingung

Vor einem Jahr ging die Achenseebahn insolvent. Mit dem Beschluss dürfte der Fortbestand der Achenseebahn gesichert sein. Allerdings müsse als Bedingung der Betrieb kostendeckend arbeiten, so der Leiter der Verkehrsplanung des Landes Tirol, Ekkehart Allinger-Csollich. In einem ersten Schritt gehe es jetzt darum, die Bahn wieder betriebsfähig zu machen und die Infrastruktur zu stabilisieren.

Die Flachstrecke zwischen Eben und dem Seespitz soll saniert, drei Loks von Kohle auf Heizöl umgerüstet werden. Ab nächsten Mai soll die Bahn dann wieder fahren – mit Anschluss an die Achenseeschifffahrt. Kohle sei nicht so schädlich wie Heizöl, weil sie in der Verbrennung nur Grobstaub verursache, nicht Feinstaub, wie Heizöl, kritisiert die FPÖ. Mit der Umrüstung unglücklich zeigt sich auch Umweltlandesrätin Ingrid Felipe von den Grünen, aber die Flächen müssten eben erhalten bleiben. Eine Stilllegung der Trasse würde laut Experten viele Millionen kosten.