Mann steht in ausgetrocknetem Bachbett, Gegend schneebedeckt
Tiroler Fischereiverband
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Umwelt

Ziller-Bachbett nach Staumauer trocken

Fischer im hinteren Zillertal schlagen Alarm, weil nach der Staumauer des Speichers Zillergründl das Bachbett des Zillers ausgetrocknet ist. Der Verbund betonte, dass der Speicher sehr wohl Restwasser abgebe. Die Frage, weshalb das Bachbett dann ausgetrocknet ist, blieb vorerst offen.

Anfang des Jahres ist es den Fischern das erste Mal aufgefallen, dass das Bachbett des Zillers auf einer Länge von einem Kilometer ausgetrocknet ist. Das ausgetrocknete Bachbett beginne direkt nach der Staumauer des Speichers Zillergründl, hieß es. In diesem Bereich läuft ein Artenschutzprojekt zur Wiederansiedelung der Urforelle.

Mann steht mit Kübel an Fluss und setzt Fische ein
Tiroler Fischereiverband
Die Tiroler Urforelle wurde am Ziller ausgewildert

Wie groß der entstandene Schaden ist, sei jetzt noch nicht abzuschätzen, sagte Zacharias Schähle vom Tiroler Fischereiverband. Man gehe davon aus, dass sämtliche Fischnährtiere abgestorben sind, auch die abgelegten Fischeier seien abgestorben. "Wir hoffen, dass die Reduktion der Wassermenge langsam erfolgt ist, damit zumindest einige ältere Forellen abwandern konnten“, so Schähle.

Christoph Dornauer, der Fischer am betroffenen Abschnitt des Ziller, zeigte sich entsetzt: „Es ist erschreckend, wie rücksichtslos mit dem Fluss umgegangen wird und wie der Verbund als Kraftwerksbetreiber das Sterben der Fische und anderer Bachlebewesen einfach hinnimmt.“

Staumauer, davor Schnee
Tiroler Fischereiverband
Laut Fischereiverband ist das Bachbett bereits direkt nach der Staumauer ausgetrocknet

Verbund: Zur Restwasserabgabe verpflichtet

Der Fischereiverband vermutet, dass der Kraftwerksbetreiber Verbund aufgrund alter Bescheide zu wenig bzw. gar kein Restwasser in den Fluss geleitet hat. Beim Verbund dementierte man dies. Bereits seit Jahrzehnten sei man hier mittels Bescheid zu einer Restwasserabgabe verpflichtet. Von dem Problem höre man zum ersten Mal, so Verbund-Sprecher Wolfgang Syrowatka: „Bei uns hat sich noch niemand gemeldet, alle Informationen dazu haben wir über den ORF Tirol bekommen. Deshalb war es uns noch nicht möglich, in der Kürze der Zeit diese Informationen zu verifizieren. Unsere Aufgabe ist, die Restwasserabgabe sicherzustellen und die ist sichergestellt.“

Zacharias Schähle vom Fischereiverband entgegnete, dass dies für den Fischereiverband nicht einleuchtend sei, da es bereits direkt an der Staumauer kein Restwasser gebe. Erst einen Kilometer nach der Staumauer entstehe der Ziller durch Seitenzubringer neu.