Lkw-Fahrer im Führerstand
ORF
ORF
Verkehr

Italiens Frächter für Testpflicht bei Einreise

Italiens Frächter fordern eine CoV-Testpflicht für deutsche und österreichische Lkw-Fahrer bei der Einreise nach Italien, etwa über den Brenner, einzuführen. Nun wolle man – offenbar als Retourkutsche – ebenfalls zu dieser Maßnahme greifen. Tirols Verkehrslandesrätin Ingrid Felipe (Grüne) scheint verärgert.

Italiens Frächterverband Unatras beklagt in einem Schreiben an Premierminister Mario Draghi die Kosten der Covid-Tests für italienische Lkw-Fahrer an der Brenner-Grenze. „Die Beschränkungen beim Lkw-Verkehr am Brenner sind nicht mehr nur Problem für einen bestimmten Wirtschaftssektor, sondern ein nationaler Notfall, der unsere Wirtschaft schwer belastet“, hieß es im Schreiben von Unatras-Präsidenten Amedeo Genedani.

Frächterverband spricht von „nationalem Notfall“

Die Einführung der Testpflicht für italienische Lkw-Fahrer sei von den österreichischen Behörden ergriffen worden, ohne sich mit Italien abzusprechen, so Genedani. Die Tests seien zu einer weiteren „Steuer“ für die italienischen Frächter geworden, da die Abstriche jeweils 40 Euro kosten.

„Wir müssen uns fragen, welchen Nutzen die europäischen Bürger aus dieser Maßnahme haben, da die Testpflicht inmitten der Pandemie den Transit von Grundnahrungsmitteln und Medikamenten erschwert“, so Genedani. Hinter dem Vorwand des Schutzes der öffentlichen Gesundheit würde Österreich politische Ziele verfolgen, beklagte der Unatras-Chef. „Die Beschränkungen beim Lkw-Verkehr am Brenner sind nicht mehr nur Problem für einen bestimmten Wirtschaftssektor, sondern ein nationaler Notfall, der unsere Wirtschaft schwer belastet“, hieß es im Schreiben von Unatras-Präsidenten Amedeo Genedani.

Felipe: „Falsche Anschuldigungen“

„Es vergeht kaum ein Tag, an dem italienische Frächterverbände nicht mit falschen Anschuldigungen an die Öffentlichkeit gehen“, erklärte indes Felipe gegenüber der APA. Österreich bzw. Tirol für das strikte Einreiseregime Deutschlands verantwortlich zu machen zeige, dass es den italienischen Frächtern weder um die Versorgungssicherheit, noch um die Gesundheit gehe, sondern vielmehr darum, weiterhin Stimmung gegen die rechtlich und umweltpolitisch gerechtfertigten Lkw-Fahrverbote zu machen. „Dabei scheinen die restriktiven Einreisebestimmungen Deutschlands ein willkommenes Argument zu sein, um die Fahrverbote zum Schutz der Bevölkerung und Umwelt laufend mit falschen Behauptungen zu diskreditieren“, so Felipe weiter.

Die strikten Einreisekontrollen nach Deutschland würden alle Beteiligten entlang des Brennerkorridors vor große Herausforderungen stellen. Durch eine enge Zusammenarbeit mit den Südtiroler Behörden sei es aber gelungen, den Güterverkehr aufrecht zu erhalten und die Verzögerungen auf ein Minimum zu reduzieren, meinte die Verkehrslandesrätin. Deutschland habe im Gegensatz zur österreichischen Einreiseverordnung auf eine Ausnahme von der Testpflicht für Lkw-Fahrer verzichtet. „Vielleicht sollten die italienischen Transit-Lobbyisten beim Premierminister besser den Wunsch nach kostenlosen Testmöglichkeiten für ihre Lkw-FahrerInnen deponieren, anstelle von weiteren Hürden für den von ihnen propagierten freien Warenverkehr“, betonte Felipe.