Frau sitzt mit Mund-Nasen-Schutz in einem Zug
APA/DPA/CHRISTOPH SOEDER
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Politik

Frauentag im Zeichen der Pandemie

Am Internationalen Frauentag am Montag weisen erneut unterschiedliche Parteien und Organisationen auf die nachwievor gegebene Ungleichheit der Geschlechter hin. Die Auswirkungen der Coronavirus-Krise haben Frauen besonders getroffen.

"Wir wissen, dass ungleiche Machtstrukturen nur dann aufgebrochen werden, wenn es Frauen möglich ist, ihr Leben selbst zu finanzieren – Stichwort Existenzsicherung“, sagen Frauenlandesrätin Gabriele Fischer (Grüne) und Bildungslandesrätin Beate Palfrader (ÖVP). Aus diesem Grund liege der größte finanzielle Impuls – fast drei Millionen Euro – des „Gleichstellungspakets 2020–2023 – Gleichstellung von Frauen und Männern in Tirol“ im Handlungsfeld Arbeitsmarkt, erklärten sie.

Geschlechtersensible Berufsorientierung

Die geschlechtssensible Berufsorientierung ist für die beiden Landesrätinnen ein Beitrag zur Verwirklichung der Chancengleichheit im Berufsleben. Den Girls’ Day, der dazu Dienst das Berufsspektrum von Mädchen zu erweitern und Rollenbilder aufzubrechen, gibt es nun auch digital.

FPÖ: Frauen brauchen Wahlfreiheit

Auf die Unterschiede im Einkommen zwischen Männern und Frauen weist FPÖ-Frauensprecherin Evelyn Achhorner hin. Sie fordert in einer Aussendung gleichen Lohn für gleiche Arbeit, ein gerechtes Pensionssystem für Frauen und ein Lebensmodell, das Frauen die Möglichkeit gibt auszuwählen, ob sie ihre Kinder zuhause betreuen oder zusätzlich einer Erwerbsarbeit nachgehen.

Liste Fritz: Ganztägige Kinderbetreuung als Schlüssel

Auch Andrea Haselwanter-Schneider, Klubobfrau der Liste Fritz spricht die ungleichen Einkommen an. Sie verweist darauf, dass Frauen in Tirol immer noch um 18 Prozent weniger verdienen als Männer. Sie führt unter anderem als Grund dafür an, dass Frauen mehrheitlich die unbezahlte Arbeit im Haushalt und bei der Kinderbetreuung leisten. Mit einer flächendeckenden, ganztägigen und ganzjährigen Kinderbetreuung seien Beruf und Familie besser vereinbar.

ÖGB: Frauen von Arbeitslosigkeit besonders betroffen

Der ÖGB verweist darauf, dass die Coronakrise einen gesellschaftspolitischen Rückschritt versursacht habe. Darüber hinaus zeige die aktuelle Arbeitsmarktsituation bei Frauen Alarmstufe Rot, wie Tirols ÖGB-Frauenvorsitzende Karin Brennsteiner sagt. Besonders dramatisch sei die Situation in Tirol. Der Anstieg der Frauenarbeitslosigkeit in Tirol zeige ein Plus von 267 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Der Arbeitslosenanstieg bei Männern betrage nur knapp 98 Prozent.

Zoller-Frischauf: Frauen haben tragende Rolle

Wirtschaftslandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf (ÖVP) weist darauf hin, die Mehrheit der Unternehmensgründungen in Tirol von Frauen getätigt wird. Im Jahr 2019 sehen es rund 51 PRozent der 2.900 Neugründungen gewesen. In den Aufsichtsräten der Landesunternehmen lag der Frauenanteil zuletzt bei 43 Prozent.