Die Gemeinde Mayrhofen vom Berg aus aufgenommen
ORF
ORF
Coronavirus

Impfaktion für Bezirk Schwaz wird begrüßt

Fast durchwegs positive Reaktionen gibt es nach der Ankündigung von Bund und Land, dass die Bevölkerung im Bezirk Schwaz schnell geimpft werden soll. Vertreter von ÖVP und Grünen riefen zur Teilnahme auf, die AK sah ihre Forderungen erfüllt. Kritik kam von der FPÖ.

„Der Impf-Schutzschirm ist dann wirksam, wenn es gelingt im Bezirk Herdenimmunität durch die Schutzimpfung herzustellen. Damit kann die Ausbreitung der Mutation verhindert werden, weshalb die Teilnahme im Interesse aller SchwazerInnen und von ganz Tirol ist“, so der Klubobmann der Tiroler Grünen, Gebi Mair, in einer Aussendung. Wenn der Impf-Schutzschirm im Bezirk Schwaz schnell hergestellt werden kann, dann werde es auch möglich wieder an die lang ersehnten Öffnungsschritte zu denken, so Mair weiter. Jeder und jede im Bezirk Schwaz könne einen Beitrag dazu leisten – mehr dazu in 100.000 Impfdosen für Bezirk Schwaz.

Dass Schwaz als europäische Modellregion dient, werde sehr positiv aufgenommen, sagte der Nationalratsabgeordnete Hermann Gahr (ÖVP), der selbst aus dem Bezirk stammt. „Im Bezirk wird dieser Schritt sehr positiv gesehen, die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister haben breite Unterstützung für die Logistik zugesagt. Gemeinsam geben wir der Südafrika-Mutation keine Chance“, so Gahr. Die geplanten Massenimpfungen im Bezirk würden den Impfplan für das restliche Land nicht beeinflussen. Auch der Chef des ÖVP-Wirtschaftsbunds in Tirol, Franz Hörl begrüßte die angekündigte Impfaktion. Hörl ist zugleich Sprecher der Seilbahnwirtschaft.

Impfstoff Biontech/Pfizer mit Spritze
LIEBL Daniel/zeitungsfoto.at
Tirol bekommt für die Impfaktion im Bezirk Schwaz 100.000 zusätzliche Impfdosen von EU-Seite

Tiroler AK-Präsident sieht Trendwende

Als „richtigen Schritt“ bezeichnete auch Tirols AK-Präsident Erwin Zangerl den zusätzlichen Impfstoff für den Bezirk Schwaz. Er sei der erste gewesen, der bereits Anfang Februar gefordert hatte, Mutations-Hotspots sofort mit wirksamen Impfstoffen zu versorgen. Während Tirol in Sachen Coronavirus in den vergangenen zwölf Monaten oft negativ im Mittelpunkt des medialen Interesses gestanden sei, gebe es nun eine Trendwende.

„Ich bin froh, dass die verantwortlichen Politikerinnen und Politiker sowie die Expertinnen und Experten auch zu dem Schluss gekommen sind, Impfstoffe in Hotspots zu liefern, und dass mit Schwaz eine Forschungsregion geschaffen wird, die Vorbildwirkung haben soll“, meinte Zangerl.

WK sieht einzige Strategie gegen Beschränkungen

Der Tiroler WK-Präsident Christoph Walser hoffte ebenfalls, dass durch die Impfaktion die südafrikanische Virusvariante unter Kontrolle gebracht werden könne. „Diese rasche Entscheidung in Kooperation von EU, Bund und Land ist genau die richtige Antwort auf die aktuellen Herausforderungen“, so Walser.

Die Impfung in Kombination mit der Testpflicht beim Verlassen des Bezirks ist ein hochwirksamer Schritt gegen die Ausbreitung der Mutation. Der WK-Präsident sieht darin die einzige Möglichkeit, die bereits zum Dauerzustand gewordene Einstufung Tirols als Mutationsgebiet zu beenden.

FPÖ spricht von „Corona-Chaos-Politik“

Die Tiroler Freiheitlichen kritisierten die geplante Impfaktion dagegen als „wenig durchdacht“. Parteiobmann Markus Abwerzger sprach von einer „Corona-Chaos-Politik“ der ÖVP und Grünen geht. Mutationen würden sich auch durch Massenimpfungen nicht ausmerzen lassen. Angesichts hoher Inzidenzzahlen in Ostösterreich stelle sich die Frage, welche Mutationen noch im Umlauf seien.

Wichtiger wäre es für Abwerzger deshalb, die freiwilligen Impfungen für „vulnerable Gruppen, Medizin- und Pflegepersonal“ rasch voranzutreiben. Hier habe die Bundesregierung aber versagt, so der Tiroler FPÖ-Chef mit Verweis auf die Impfstoffbeschaffung über die EU. Die Verlängerung der Ausreisetestpflicht für Tirol sieht er angesichts höherer Infektionszahlen in anderen Bundesländern als Brüskierung.