Ampullen des Corona-Impfstoffs von Biontech und Pfizer
APA/dpa/Sebastian Gollnow
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Politik

100.000 Impfdosen für Bezirk Schwaz

Ab nächster Woche stehen für den Bezirk Schwaz 100.000 Impfdosen von Biontech und Pfizer zur Verfügung. Der Bezirk, der von der „südafrikanischen“ CoV-Variante österreichweit am stärksten betroffen ist, soll als europäische Forschungsregion wissenschaftlich begleitet werden. Die Politik hofft, dass das Impfangebot angenommen wird.

In Zusammenarbeit mit der EU-Kommission, Biontech und Pfizer, Bund und Land sei es gelungen, 100.000 zusätzliche Impfdosen von Biontech und Pfizer als Vorauslieferung zur Verfügung zu stellen, gaben die Bundesregierung und die Tiroler Landesregierung am Mittwoch bekannt. Der Bezirk wird zur Forschungsregion. Der Vorschlag dazu sei von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen gekommen, so Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP).

Kurz, Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne), Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) und Landeshauptfrau-Stellvertreterin Ingrid Felipe (Grüne) gaben die Pläne in einer per Livestream zusammengeschalteten gemeinsamen Pressekonferenz in Wien bzw. Innsbruck bekannt. „Es ist unsere Chance, die Variante im Bezirk Schwaz auszulöschen bzw. gegen Null zu bringen“, so Bundeskanzler und Landeshauptmann unisono.

Günther Platter und Ingrid Felilpe stehen an Rednerpulten, dahinter große Leinwände mit Bundespolitikern
ORF
Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) und Landeshauptmannstellvertreterin Ingrid Felipe bei der Liveschaltung zur Pressekonferenz von Bundeskanzler und Gesundheitsminister

Impfbeginn kommende Woche

Das Projekt soll national und international von Wissenschaftlern begleitet werden, in einer Studie sollen Erkenntnisse zur Impfung bei der zuerst in Südafrika aufgetretenen Mutation gewonnen werden. Als Startzeitpunkt für die Impfaktion ist die zweite März-Woche anvisiert. Der Plan sehe vor, dass allen ab dem 16. Lebensjahr im Bezirk Schwaz der Impfstoff angeboten wird, sagte Gesundheitsminister Rudolf Anschober. Die Politik hofft nun, dass die Einwohnerinnen und Einwohner des Bezirks das Impfangebot annehmen.

Aktuell 88 aktive B.1.351-Fälle in Tirol

Laut Kurz sei die südafrikanische Variante sei deswegen so herausfordernd, „weil viele Studien darauf hindeuten, dass zumindest einer unserer Impfstoffe deutlich schlechter wirken dürfte“. Dies sei eine „große Gefahr für den Weg zurück in die Normalität“. Man wisse, dass Tirol „ganz besonders betroffen war und ist“, dort sei einer der größten Cluster der südafrikanischen Variante in Europa ausgebrochen. Es sei gelungen, von am Höhepunkt rund 200 aktiven Fällen auf derzeit 88 aktive Fälle herunterzukommen, betonten sowohl Bundeskanzler als auch Landeshauptmann. Die Strategie des Landes sei Testen, Tracen und Impfen, so Platter. Durch die zusätzlichen 100.000 Impfdosen sei auch die Impfstrategie des Landes weiterhin gewährleistet.

Landeshauptmann-Stellvertreterin Felipe sprach angesichts des Impf-Projektes von einem „Lichtblick und Hoffnungsschimmer“. Wie auch Platter bedankte sie sich für die Teilnahme der Bevölkerung an den bisherigen Tests – und richtete gleichzeitig einen Appell, das angekündigte Impf-Angebot anzunehmen.

Contact Tracing habe in Tirol gut funktioniert

Gesundheitsminister Anschober sagte, Ziel sei es, die weitere Ausbreitung der Variante zu verhindern. In Tirol hätten die Maßnahmen wie das Contact Tracing gut funktioniert, die südafrikanische Variante habe schrittweise wieder abgenommen uns sei nun nur mehr bei 5,11 Prozent am gesamten Infektionsgeschehen. Die Ausreisetestpflicht für Schwaz bezeichnete er als „sehr positiv“. Zum geplanten Impf-Projekt im stark betroffenen Bezirk sagte Anschober, dies sei eine „völlig neue Qualität, ein Zeichen europäischer Solidarität“.

Für die Ausreise aus dem Bezirk Schwaz wird es zu einer Testverpflichtung kommen, so der Landeshauptmann. Die Exekutive werde hier stichprobenartige Kontrollen machen, so Platter.