120 Stalking-Fälle verzeichnete man in letzter Zeit beim Gewaltschutzzentrum, die Dunkelziffer dürfte wesentlich höher sein. Am Landesgericht verzeichnete die Staatsanwaltschaft 2020 etwa 150 Anzeigen, bei denen der entsprechende Paragraf 107a des Strafgesetzbuches eine Rolle spielte. Bei einem Teil davon kam es auch zu Strafverfahren.

Kontakt nach Beziehungsende noch normal
Im häufigsten Fall kommt es nach dem Ende einer Beziehung zum Stalking. Die Leiterin des Gewaltschutzzentrums Tirol Eva Pawlata sagte am Dienstag in „Tirol heute“, nach dem Ende einer Beziehung sei es normal, noch in Kontakt zu sein, weil etwa verschiedene Dinge noch zu Regeln sind. Sobald aber die Gegenseite äußert, keinen Kontakt mehr zu wollen und diese Grenze immer wieder und in vielfältigen Formen überschritten wird, fange Stalking an. Für strafrechtliche Relevanz brauche es aber einen gewissen Zeitraum und auch eine gewisse Intensität von Stalking-Handlungen.
Zahlreiche Stalking-Fälle verzeichnet
Das Gewaltschutzzentrum hat zuletzt dutzende Stalking-Fälle verzeichnet, bei denen Menschen ungewollt verfolgt werden. Dazu muss jedoch noch die Dunkelziffer hinzugerechnet werden.
Auswirkungen wie bei anderen Formen von Gewalt
Die 120 Fälle in letzter Zeit bezeichnet auch Pawlata als hohe Zahl. Hier handle es sich nur um Opfer, die sich ausschließlich oder hauptsächlich wegen Stalkings an das Zentrum gewandt hätten. Bei vielen Opfern würden noch andere Gewaltformen hinzukommen, „die haben schon in der Beziehung Gewalt erlebt“, so Pawlata. Die meisten seien Opfer von Ex-Partnern, es gebe auch Opfer, die einen Stalker aus dem Bekanntenkreis oder dem familiären Umfeld kennen, „ganz wenige werden durch fremde Personen gestalkt“. Die Auswirkungen von Stalking können laut Pawlata wie die von anderen Formen von Gewalt sein.