Coronavirus: Antigentests in Großaufnahme
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Ischgl-Studie legt hohe CoV-Dunkelziffer nahe

Die Ischgl-Studie zur Verbreitung des Coronavirus lässt auch vorsichtige Rückschlüsse auf die Durchseuchung in ganz Österreich zu. Möglicherweise haben schon über drei Millionen Österreicher eine symptomatische oder asymptomatische CoV-Infektion überstanden, was etwa 30 Prozent der Bevölkerung entsprechen würde.

Die Ischgl-Kohortenstudie hatte eine Sterblichkeit von 0,26 Prozent ermittelt. Damit liegt sie in jenem Bereich, zu dem unter anderem auch eine ähnliche regionale Studie in Deutschland kommt.

Hochrechnung über die Sterblichkeit

Von Franz Allerberger, dem Leiter der Abteilung für Öffentliche Gesundheit der AGES, hieß es dazu, wenn man die bis zum 23. Februar verzeichneten, mit Covid-19 in Zusammenhang stehenden Todesfälle nehme (8.317 Menschen) und davon ausgehe, dass es sich dabei um jene 0,26 Prozent handelt, die die Tiroler Studie nahelegt, komme man hochgerechnet in etwa auf über drei Millionen Österreicher, die bisher vermutlich eine symptomatische oder asymptomatische Covid-19-Erkrankung durchgemacht haben. Vorsichtig geschätzt, entspräche das rund 30 Prozent der Gesamtbevölkerung.

Andere Forscher kommen zu niedrigeren Werten

Bisher haben sich laut AGES-Daten hierzulande seit Beginn der Pandemie rund 447.000 Menschen nachweislich mit SARS-CoV-2 infiziert. Eine durch österreichweite Daten gestützte repräsentative Hochrechnung lässt sich zum aktuellen Zeitpunkt jedoch nicht heranziehen. So ging der Simulationsforscher Niki Popper von der Technischen Universität (TU) Wien am Ende der vergangenen Woche davon aus, dass rund 15 Prozent der Österreicher eine SARS-CoV-2-Infektion hinter sich haben – inklusive Dunkelzifferfällen. Das wären zwischen 1,3 bis 1,5 Millionen Menschen.
 
Mit einer indirekten Schätzmethode der Durchseuchung warteten Ende Jänner Wissenschaftler vom Institut für Demographie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) sowie der TU Wien auf. Die Berechnung mit der im Fachblatt „PLOS One“ vorgestellten Methode für Österreich ergab um den Zeitpunkt der Publikation einen Anteil von rund sieben Prozent. Das heißt, die Schätzungen zur Dunkelziffer gehen nach wie vor weit auseinander.