Pradler Straße in Innsbruck – Sonne scheint
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Politik

Fast fünf Prozent Leerstand in Innsbruck

Die Stadt Innsbruck hat bei ihrem Leerstandsmonitoring bisher bei fast fünf Prozent der Wohnungen festgestellt, dass sie in den vergangenen Monaten nicht bewohnt waren. Die Quote könnte im Zuge weiterer Überprüfungen noch steigen, so die Einschätzung.

Seit fast zwei Jahren werden in Innsbruck Melderegister und Wohnungsregister in Einklang gebracht. Seriöse Angaben über die Anzahl leerstehender Wohnungen seien nur möglich, wenn alle gemeldeten Personen tatsächlich den von ihnen bewohnten Wohnungen zugeordnet werden können, so die Stadt am Mittwoch in einer Aussendung. In der Vergangenheit waren fast 60.000 Bewohner in der Stadt lediglich einem Gebäude, nicht aber einer Wohnung darin zugeordnet. Bisher seien mehr als 15.000 derartige Klärungsfälle abgearbeitet worden.

Im Zuge der Klärungen und der statistischen Auswertung hat die Stadt nach eigenen Angaben 850 Wohnungen ermittelt, die seit mindestens einem halben Jahr leer standen. Das entspricht 4,7 Prozent der bisher überprüften Wohnungen. Weil die Vollerhebung bisher nur für den Stadtteil O-Dorf abgeschlossen wurde, wo es viele Stadtwohnungen und damit tendenziell weniger Leerstand gibt, dürfte die Quote insgesamt sogar höher sein, schätzte man bei der Stadt Innsbruck.

Bis Februar 22 Prozent der Wohnungen abgeklärt

Bis zum 1. Februar 2021 hatte die Stadt nach eigenen Angaben 22 Prozent der Wohnungen im Zuge des Leerstandsmonitorings und des Datenabgleichs abgearbeitet. Mit der Richtigstellung von Klärungsfällen wurde ein eigenes Referat „Gebäude- und Wohnungsregister“ eingerichtet. Dort wird auch geprüft, ob Gebäude oder Wohnungen widmungsgemäß verwendet werden. So komme es durchaus auch vor, dass ein gemeldeter Wohnsitz sich im Nachhinein als Keller, Geschäft, Büro oder Dachboden entpuppt, hieß es.

Eine nicht korrekte Zuordnung bei der Anmeldung könne auch Probleme für Mieterinnen und Mieter mit sich bringen, etwa wenn es um Anträge auf Unterstützungen gehe, so die Stadt. Deshalb arbeite das Referat auch mit den Dienststellen für Mietzinsbeihilfe und Mindestsicherung zusammen.

Das Pema 2 Gebäude mit der Innsbrucker Stadtbibliothek
Marc Lins Photography
Die Frage, wie viele Wohnungen im PEMA-Turm im Herbst bewohnt waren, wird zum Fall für das Gericht

Klage nach „Leerstand-Sager“ des Bürgermeisters

Für ein rechtliches Nachspiel sorgt unterdessen eine Aussage von Bürgermeister Georg Willi (Grüne) über den Leerstand im zweiten PEMA-Turm beim Innsbrucker Bahnhof. Willi hatte in einem ORF-Interview im Herbst bei dem Projekt kritisiert, dass mehr als die Hälfte der Wohnungen dort leer stünden. Die Projektgesellschaft, die zur PEMA-Immobiliengruppe des Unternehmers Markus Schafferer gehört, widersprach und reichte Klage ein.

Schafferer sieht den Ruf seiner Firma beschädigt und verlangt einen Widerruf sowie die Zahlung von 21.000 Euro. Von den 173 Wohnungen im PEMA-Turm stünden maximal 30 Einheiten leer. Diese seien zudem zum Kauf oder für eine Vermietung angeboten.

Willi reagierte auf die Klage gelassen. Er verwies auf eine Abfrage beim Gebäude- und Wohnungsregister der Stadt. Zum Zeitpunkt des Interviews sei im zweiten PEMA-Turm bei 91 Wohnungen weder ein Haupt- noch ein Nebenwohnsitz gemeldet gewesen. Deshalb sei er berechtigterweise davon ausgegangen, dass diese Wohnungen leer standen. Die Umstände werden demnach voraussichtlich vor Gericht zu klären sein.