Dorothee von Laer
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Coronavirus

Virologin für Riegelimpfung im Bezirk Schwaz

Die Leiterin der Virologie an der MedUni Innsbruck Dorothee von Laer hat sich am Montag für eine gezielte Impfkampagne im Bezirk Schwaz ausgesprochen. Dort sollte Impfstoff verwendet werden, der gegen die in Südafrika erstmals nachgewiesene CoV-Mutante am besten helfen soll.

Zuerst die gute Nachricht: Die in Südafrika nachgewiesene Virusvariante konnte bisher im Bezirk Schwaz in Schach gehalten werden. Vor einer Woche waren 142 Personen mit dieser Mutante aktiv positiv, am Montag waren es nur noch 109 – mehr dazu in Tiroler Infektionszahlen sinken weiter.

Die Mutation breite sich nicht exponentiell aus, ließ Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg (ÖVP) in einer Stellungnahme wissen. Und das bestätigte auch Virologin Dorothee Von Laer, die Anfang Februar medienwirksam auf die Situation im Bezirk Schwaz hingewiesen hatte. Zahlreiche Maßnahmen waren die Folge, darunter auch eine Abschottung Tirols – mehr dazu in Bund spricht Reisewarnung für Tirol aus.

Sendungshinweis

Dorothee von Laer nimmt auch in der ORF-Sendung „Report“ zur speziellen Situation im Bezirk Schwaz Stellung. 21.05, ORF 2

Lob der Virologin für alle „Beteiligten“

Die Ausbreitung der britischen Virusvariante, die vor allem im Osten Österreichs grassiert, könne nicht mehr eingedämmt werden, sagte Dorothee von Laer im Gespräch mit der ORF-Fernsehsendung „Report“. Die südafrikanische Variante, die zum Großteil im Bezirk Schwaz mit dem Zillertal nachgewiesen wird, allerdings schon. Die Massentestungen im Bezirk, die vom Land auch weiterhin angeboten werden, würden ein Bild ermöglichen. Auch wenn sich Von Laer wünscht, dass sich mehr Menschen testen lassen. Lob gibt es für die gesetzten Maßnahmen: „Die Maßnahmen sind massiv. Gerade das Contact Tracing bei Personen, die mit der südafrikanischen Variante infiziert sind, erfolgt enorm rasch und effizient. Auch die vielen Tests, die im Bezirk Schwaz durchführt wurden, haben geholfen, dass sich die Mutante nicht weiter ausbreitet. Also ein großes Lob an alle Beteiligten, aber leider ist die Mutante immer noch da.“

Impfen mit mRNA-Impfstoffen

Von Laer rät zu einer Regelimpfung im Bezirk Schwaz, um Schutz aufzubauen: "Man könnte versuchen, den Bezirk Schwaz mit einer Art „Impfgürtel" abzuriegeln, indem man dort eine verschärfte Impfkampagne durchführt, mit einem Impfstoff, von dem man hofft, dass er wirken könnte, nämlich mit einem mRNA-Impfstoff. Das sollte man meiner Meinung nach diskutieren. Aber das ist eine politische Frage. Ich kann als Virologin meine Visionen äußern, ob das umsetzbar ist, weiß ich nicht.“

Auch jene, die bereits eine Covid-Erkrankung mit der ursprünglichen Variante durchgemacht haben, sind gegen die Südafrika-Mutante nicht immun, wie Fälle in Tirol belegen – mehr dazu in Sechs Fälle von Zweitansteckung. Derzeit gebe es in der Wissenschaft Anzeichen, dass mRNA Impfstoffe etwa von Biontech/Pfizer oder Moderna besser gegen die Südafrika-Mutante helfen, so Von Laer. Es bestehe Hoffnung, Studien dazu würden aber noch „komplett fehlen“.

Von Laer regt Studie im Bezirk Schwaz an

Als Virologin würde Von Laer auch interessieren, ob es im Bezirk Schwaz schon annähernd eine Herdenimmunität gibt: „Es wäre interessant zu sehen, wie hoch die Durchseuchung im Bezirk Schwaz ist. Vielleicht kommen wir ja schon, zusammen mit geimpften Personen, an eine etwas höhere Immunität gegen die Südafrika-Variante.“

Eine solche Studie hat die Virologie der MedUni Innsbruck ja bereits für Ischgl durchgeführt. Dort besteht bereits eine Herdenimmunität – mehr dazu in Ischgl: 42,4 Prozent haben Antikörper. Vergangene Woche präsentierte die MedUni dann eine weitere Studie. Man untersuchte erneut in Ischgl, wie lange die Immunität nach durchlaufener CoV-Erkrankung anhält – mehr dazu in Ischgl: Antikörper nur leicht zurückgegangen.

Massentests im Bezirk Schwaz verlängert

In den letzten zwei Wochen sind im Bezirk Schwaz rund 30.000 CoV-Tests durchgeführt worden. Die Massentests, die ursprünglich bis zum 21. Februar anberaumt waren, wurden verlängert. Man hofft, dass sich mehr Menschen aus den betroffenen Gebieten, etwa im Zillertal, freiwillig testen lassen – mehr dazu in Wenig Testbereitschaft im Bezirk Schwaz.