Das vergangene Jahr brachte den Bauern in Tirol rekordverdächtige Ernten ein. Insgesamt 15.000 Tonnen Kartoffeln ernteten die Landwirte in ganz Tirol. Weil die Gastronomie als Abnehmer wegfällt, sind aber immer noch viele Tonnen Erdäpfel eingelagert. „Wenn es gut geht, wird es für die Bauern heuer höchstens eine Nullsumme. Wenn es aber so weitergeht, werden sich sicher viele überlegen, ob sie dem Kartoffelbau treu bleiben oder nicht“, so der Obmann des Saatbauzentrums in Osttirol, Georg Rainer.
Verfüttern oder entsorgen kommt nicht infrage
Die Erdäpfel zu verfüttern oder zu entsorgen, würde einen enormen Schaden verursachen, sagte Georg Rainer. Für Abfall oder verfütterte Kartoffeln würde es kaum einen Erlös geben. „Außerdem ist es irgendwo auch ethisch und moralisch eine Frage, ob man diese Lebensmittel vernichten soll.“

Der Tourismus nehme Waren ab, die Bauern im Einzelhandel nicht absetzen können. Auch Kartoffelprodukte, wie zum Beispiel Pommes, könnten viel einfacher an den Tourismus als an den Einzelhandel verkauft werden, so Rainer. Quasi als Notlösungen versuche man jetzt aber, die Restbestände an den Lebensmittelhandel zu verkaufen.
Landwirte hoffen auf finanzielle Unterstützung
Vertreter würden sich bemühen, dass heimische Ware Vorrang gegenüber ausländischer Ware hat. „Weil in Ländern wie Ägypten beginnt jetzt die Ernte. Diese Ware drückt dann wieder auf den Markt“, so Rainer. Die Landwirte hoffen daneben auf Unterstützung von Bund und Land. Vom Bund könnte es bereits am Montag eine Hektarprämie geben. Auch mit dem Land werde über finanzielle Unterstützung verhandelt.