Leeres Schaufenster in der Innsbrucker Altstadt
ORF
ORF
Wirtschaft

100 Geschäfte in Innsbruck stehen leer

Eine Erhebung der Wirtschaftskammer (WK) zeigt, dass in Innsbruck 100 Geschäfte leer stehen. Trotz Milliardenhilfen werden einige Betriebe die Corona-Pandemie nicht überleben. Die Stadt Innsbruck sucht nach Lösungen, um ein Geschäftesterben aufzuhalten.

Vor allem die Innsbrucker Altstadt wurde von der Pandemie schwer gebeutelt. Viele Betriebe wurden geschlossen, zahlreiche Schaufenster zugeklebt. Wirtschaftsforscher sprechen von einer noch nie dagewesenen Krise. Auch Städte wie Innsbruck hätten zu kämpfen und das nicht nur wegen Einbußen bei den Ertragsanteilen und bei der Kommunalsteuer.

WK: „Es ist bereits fünf nach zwölf“

Mit finanziellen Hilfen in Milliardenhöhe versuchen Bund und Land seit Beginn der Pandemie, Betriebe zu unterstützen und ein wirtschaftliches Überleben zu sichern. Viele Betriebe haben aber offenbar schon aufgegeben, wie sich in Innsbruck zeigt. 100 leere Geschäfte zählt die Wirtschaftskammer. „Das ist sehr alarmierend, weil wir jetzt noch mitten in der Krise stecken. Wenn dann irgendwann Förderungen und Stundungen auslaufen, dann wird das alles noch problematischer“, so Franz Jirka, Obmann der Wirtschaftskammer in Innsbruck.

Leeres Geschäftslokal in der Innsbrucker Altstadt
ORF
Vor allem in der Innsbrucker Altstadt stehen viele Geschäfte leer

Pop Up-Stores und Kunst in der Altstadt denkbar

Leere Geschäfte und zugeklebte Schaufenster seien das Letzte, was man in der Altstadt wolle, so Innsbrucks Bürgermeister Georg Willi (Die Grünen). Er kann sich vorstellen, die Altstadt kurzfristig wieder zu beleben. „Pop-Up Stores sind ein gängiger Begriff, Kunst in diesem Raum ist ein Rezept – wir wollen kurzfristig Leben hinein bringen und schauen, wer von denen, die kurzfristig in solche Geschäftslokale gehen, auf Dauer bleiben“, sagt Innsbrucks Bürgermeister.

Die Stadtregierung feile auch an einem umfassenden Corona-Wirtschaftspaket. Die Stadt soll attraktiver werden, so das erklärte Ziel. Bei der Wirtschafstkammer kritisiert man aber, dass dieses Paket reichlich spät komme. Jirka kann sich einen Stufenplan bei Neuanmietungen von Geschäftslokalen vorstellen. So würden Unternehmer nicht gleich mit der vollen Miete belastet, die in Innsbruck mit 35 bis 50 Euro pro Quadratmeter ohne Betriebskosten sehr hoch ist.

Geschäftesterben Thema im Gemeinderat

Das Geschäftesterben in der Landeshauptstadt macht beim nächsten Gemeinderat die Liste Fritz zum Thema. Gemeinderat Thomas Mayer (Liste Fritz) fordert beispielsweise fünf Millionen Euro an Soforthilfe von der Stadt als Unterstützung für kleine Betriebe. Laut ihm koste es der Stadt deutlich mehr „wenn ein Betrieb stirbt“, als wenn Betriebe jetzt am Leben erhalten würden.

Es gebe aber Bundes- und Landeshilfen heißt es hingegen von der Stadtregierung. Laut Wirtschaftsstadträtin Christine Oppitz-Plörer (Für Innsbruck) wären die Millionen besser in die Aufenthaltsqualität in Innsbruck investiert. „Hier müssen wir viel Geld in die Hand nehmen. Es geht um Begegnungszonen, es geht um den Boznerplatz, es geht um die Altstadt“, sagt Oppitz-Plörer. Laut ihr würden hier alle an einem Strang ziehen, um die Aufenthaltsqualität in der Stadt zu verbessern.