Günther Platter
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Coronavirus

LH Platter: Keine Lockdown-Verlängerung

Nach den Aussagen der Leiterin der Virologie an der MedUni Innsbruck Dorothee Von Laer, wonach die südafrikanische CoV-Mutation in Tirol möglicherweise nicht mehr in den Griff zu bekommen ist, kündigte LH Günther (ÖVP) am Mittwoch Massentests im Bezirk Schwaz an. Eine Verlängerung des Lockdowns werde derzeit nicht angedacht.

Die Leiterin des Instituts für Virologie an der MedUni Innsbruck Dorothee Von Laer machte am Mittwochnachmittag einigermaßen betroffen. In zehn bis 15 Prozent der ihr vorliegenden Proben seien CoV-Mutationen nachgewiesen worden, vor allem die südafrikanische Mutation mache ihr „Sorgen“. Die Situation solle nur noch ein paar Tage beobachtet werden. Sollte die Zahl der Neuansteckungen in Tirol nicht eingedämmt werden können, rät sie zu einer Verlängerung des Lockdowns um eine Woche – mehr dazu in Große Sorge um südafrikanische Mutante.

75 bestätigte Fälle der südafrikanischen Mutation

Auf Anfrage des ORF Tirol nahm Landeshauptmann Günther Platter kurz später Stellung. Man nehme die Situation „sehr ernst“, so Platter. Eine Verlängerung des Lockdowns sei aber nicht angedacht: „Schon seit Jochberg haben wir jeden PCR-Test auf Auffälligkeiten untersuchen lassen. Und deshalb haben wir ein ganz klares Bild in Tirol. Derzeit haben wir 75 bestätigte Fälle der südafrikanischen Mutation. Und davon sind noch fünf Personen krank. Also man sieht, dass sich der Großteil überholt hat.“

Engermaschige Kontrolle im Bezirk Schwaz und Umgebung

Dennoch möchte man nicht, dass sich die Mutationen ausbreiten, so Platter. Für den Bezirk Schwaz und Umgebung will man nun verschärft gegen das Coronavirus samt Mutationen auftreten: „Es wird ein massives Contact-Tracing im Bezirk Schwaz geben und zwar mit Unterstützung der Polizei. Es wird Massentests geben, und wir bitten die Bevölkerung im eigenen Interesse hinzugehen, damit wir die Pandemie bewältigen können. Und wir werden ein besonderes Augenmerk auf die Alten- und Pflegeheime legen.“

Das Land will die Testkapazitäten in den nächsten Tagen auf 50.000 Testungen pro Tag erhöhen. „Wir bitten alle Tirolerinnen und Tiroler, dieses Angebot zum eigenen Schutz und Schutz anderer anzunehmen und damit die Ausbreitung des Coronavirus in Tirol einzudämmen“, sagte Elmar Rizzoli, Leiter des Corona-Einsatzstabes. Dies betreffe besonders die Bevölkerung im Tiroler Unterland, wo die Mutationen aufgetaucht sind. Beim Contact-Tracing sollen außerdem mehr Mitarbeiter eingesetzt werden, zudem sollen die Hygiene- und Sicherheitskonzepte in den Alten- und Pflegeheimen geprüft und allenfalls nachgeschärft werden.

Tirol mit 7-Tages-Inzidenz von 102

Das sei keine alleinige Entscheidung gewesen, so Platter, sondern eine Entscheidung, die in Abstimmung mit „Experten aus allen Bereichen“, dem Gesundheitsministerium und dem Bundeskanzleramt getroffen worden sei. Es habe „Einhelligkeit“ unter den Beteiligten über die neuen Maßnahmen geherrscht. Insgesamt stehe Tirol „gut da“, so der Landeshauptmann. Tirol habe derzeit eine 7-Tages-Inzidenz von 102, das liege unter dem österreichischen Durchschnitt.