Kühtai Tödliches Lawinenunglück
zeitungsfoto.at/Liebl Daniel
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Chronik

Zwei Tote bei Lawinenabgängen in Tirol

Gleich sieben Lawinenabgänge mit Personenbeteiligung haben am Samstag in Tirol die Einsatzkräfte gefordert. Für einen 16-jährigen Jugendlichen und einen 48-jährigen Wintersportler kam dabei jede Hilfe zu spät. In der Axamer Lizum und im Kühtai konnten die Verschütteten laut Polizei nur noch tot geborgen werden.

Ein 16-jähriger Deutscher, er ist Schüler in Innsbruck, war am Samstag mit seinen zwei 14- und 15-jährigen Freunden im Skigebiet Kühtai unterwegs. Gegen halb eins verließen die drei Jugendlichen im Bereich der Drei-Seen-Hütte die gesicherte Piste und fuhren im freien Gelände talwärts. Unterhalb der Staumauer des Stausees Finstertal stürzte der 16-Jährige.

Als er seinen Ski wieder anschnallen wollte, löste sich oberhalb des Skifahrers eine Schneebrettlawine. Der Jugendliche wurde vollständig verschüttet. Seine zwei Freunde konnten noch rechtzeitig aus dem Gefahrenbereich fahren und die Rettungskette in Gang setzen. Der Verschüttete wurde schließlich von einem Lawinensuchhund geortet, konnte von den Bergrettern aber nur noch tot geborgen werden.

Polizeihubschrauber Axamer Lizum Lawinenabgang
Zeitungsfoto.at
Die Libelle stand am Samstag im Dauereinsatz.

Skitourengeher in Axamer Lizum von Lawine getötet

Auch für einen 48-jährigen Skitourengeher kam am Samstag in der Axamer Lizum jede Hilfe zu spät. Der Mann wollte alleine in Richtung Widdersberg aufsteigen. Um kurz nach Mittag entdeckten zwei unbeteiligte Wintersportler neben der Aufstiegsspur zufällig einen Lawinenkegel und suchten diesen mit einem Suchgerät ab. Wenige Minuten später konnte der 48-Jährige lokalisiert werden. Der Verschüttete konnte von den Rettungskräften nach intensiver Suche aus rund zwei Metern Tiefe geborgen werden. Die Wiederbelebungsmaßnahmen der Notärzte blieben erfolglos.

Bei den beiden Lawinenunglücken standen dutzende Alpinisten, Bergretter, Hundeführer, mehrere Notarzthubschrauber und der Polizeihubschrauber im Einsatz.

Kühtai Tödliches Lawinenunglück
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Zahlreiche Rettungskräfte suchten im Kühtai intensiv nach dem Verschütteten.

Sieben Lawinen mit Personbeteiligung

Bereits am Vormittag wurden die Einsatzkräfte zu einem Lawinenabgang im Skigebiet ins Kühtai gerufen. Polizeihubschrauber, Notarzthubschrauber, Hundeführer, Bergrettung, Alpinisten und zahlreiche Skifahrer suchten im freien Gelände nach einem möglichen Verschütteten im Bereich der Kaiserbahn.

Die Aktion wurde laut Polizei schließlich abgebrochen. Wie sich später herausstellte konnte sich ein Skifahrer selbst aus den Schneemassen befreien. Er verletzte sich dabei unbestimmten Grades und wurde mit dem Hubschrauber in die Klinik nach Innsbruck geflogen.

Kühtai Skigebiet Lawinenabgang
ORF/Patrik Mayrhofer
Gleich mehrmals mussten die Rettungskräfte am Samstag zu Lawinenabgängen in den Stubaier Alpen ausrücken.

Laut Lawinenwarndienst gingen am Samstag in Tirol gleich sieben Lawinen mit Personenbeteiligung ab. Fünf davon – auch die beiden tödlichen – betrafen die Stubaier Alpen. Die Experten sprachen von einer „gebietsweise heiklen Lawinensituation“. Für Sonntag wurde, wie bereits für Samstag, erhebliche Lawinengefahr der Stufe 3 auf der fünfteiligen Skala ausgerufen.