Polizist vor dem Ortsschild von St. Anton am Arlberg
zeitungsfoto.at
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Coronavirus

Partyfeiernde Touristen in St. Anton

In St. Anton  sind zahlreiche Skandinavier, Dänen und Briten auf und abseits der Pisten unterwegs. Trotz des Lockdowns werden auch Partys gefeiert. Offenbar kursieren Tipps im Internet, wie man Verbote umgeht und unbehelligt in St. Anton bleiben kann. Jetzt könnte die Gesetzeslücke dicht gemacht werden.

Es gebe Fotos, wo „30 bis 40 Partygäste zu sehen sind“, sagt der Bürgermeister von St. Anton, Helmut Mall, der sich auch über schwarze Schafe unter den Vermietern empört zeigt. Nun solle verstärkt kontrolliert werden. Tatsache ist laut Mall, dass die Polizei schon kontrolliert. Dazu sei sie auch von der Bezirkshauptmannschaft aufgefordert worden und selber stehe man auch in Kontakt.

Party mitten im Lockdown

Junge ausländische Gäste hätten sich mit einem Zweitwohnsitz im Skiort St. Anton am Arlberg gemeldet und würden jetzt – mitten im Lockdown – Party machen.

Offiziell auf Arbeitssuche

Hauptsächlich seien es junge Leute, so der Bürgermeister. In den sozialen Medien werde geworben, wie man unter dem Vorwand der Arbeitssuche nach St. Anton kommen könne. Man müsse aber schauen, ob es ausreichend sei, wenn man sagt, „ich suche Arbeit“, so Mall. Könne das eine Legitimation dafür sein, ein Monat da zu sein? Könne es ausreichend sein, einen Zweitwohnsitz anzumelden, so Mall – „und weil ich nichts zum Arbeiten habe, gehe ich halt Ski fahren“. Es sei berichtet worden von Treffen im Skigebiet, wo dann 20 oder 30 miteinander Bier trinken, erzählt der Bürgermeister. Das habe die Polizei auch kontrolliert, „das ist absolut nicht tolerierbar“.

Helmut Mall
ORF
Der Bürgermeister verweist auf eine Lücke bei den Einreisebestimmungen

Land: Berufliche Gründe müssen glaubhaft gemacht werden

Von der Tiroler Landesregierung hieß es zu den Vorgängen in St. Anton, „es kann nicht sein, dass sich Personen unter Vorspiegelung falscher Tatsachen wie etwa der Arbeitssuche in unserem Land aufhalten, obwohl das nicht der Wahrheit entspricht.“ Das Land Tirol sei deshalb schon vergangene Woche an den Bund herangetreten, damit die aktuelle Verordnung verschärft werde. Gerade der Aufenthalt aus beruflichen Gründen müsse glaubhaft gemacht werden.

GWR St. Anton im Winter ohne Menschen
ORF
Auf den ersten Blick erscheint St. Anton derzeit fast menschenleer

Platter für Schließung der Gesetzeslücke

Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) zeigt ebenfalls kein Verständnis, wenn wie etwa in St. Anton unter dem Deckmantel der beruflichen Zwecke Zweitwohnsitze begründet werden. Hier habe es auch schon Gespräche mit Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) gegeben, damit die Gesetzeslücke in den nächsten Tagen geschlossen werde, erklärte Platter.

Damit könne man diese Dinge untersagen und die Polizei könne ordentlich kontrollieren. Weiters kündigte er schärfere Kontrollen seitens der Exekutive an, was die Coronavirus-Maßnahmen betrifft. Diese Verordnungen würden nämlich nur Sinn machen, wenn sie auch eingehalten und kontrolliert würden, so der Landeshauptmann.

Appell statt Verschärfung

In Wien ist von Verschärfungen derzeit allerdings noch keine Rede. Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) appelliert aber an Gäste und Betriebe, sich an alle Regeln zu halten. Die Behörden würden sonst empfindliche Strafen verhängen.