In diesem Winter haben unglaubliche Neuschneemengen die Lawinenkommissionen in Atem gehalten. Sie tragen bei ihrer Arbeit eine große Verantwortung: Ständig gilt es abzuwägen, ob etwa eine Straße freigegeben werden kann oder weiter gesperrt werden muss, wie Josef Walder von der Lawinenkommission Sillian erklärte. Die Arbeit ist zeitaufwändig und wird von Freiwilligen in ihrer Freizeit erledigt.
Besonders Gleitschneelawinen sind eine permanente Gefahr im alpinen Raum – oft auch für Häuser und ihre Bewohnerinnen und Bewohner. Sie stellen eine besonders große Herausforderung dar, da man nie weiß, wann sie sich lösen werden: „Bis sich Gleitschneelawinen auslösen, dauert es oft bis zu einem Monat“, so der Experte.
Gefährdete Gebiete, Straßen, Sportstätten
Damit die Mitglieder der über 240 Lawinenkommissionen in Tirol ihr Wissen ständig auf dem Laufenden halten, sind theoretische und praktische Schulungen nicht nur vorgesehen, sondern sogar gesetzlich vorgeschrieben: „Wir leben in einem Raum, der durchaus von Lawinen bedroht sein kann. Wir bewegen uns auf Straßen und betreiben auch Sportanlagen, die von Lawinen bedroht sein können. Darum müssen die Verantwortlichen auch geschulte Berater haben“, erklärte Ausbildungsleiter Harald Riedl. Die Tiroler Lawinenkommissionen würden auf diese verantwortungsvolle Aufgabe also aus gutem Grund speziell vorbereitet.
Konstante Sorge: Hält die Schneedecke?
Bei der Ausbildung werden sogenannte Schneeprofile erstellt. Mittels verschiedener Klopf- und Festigkeitstests wird geprüft, ob die Schneedecke hält, beschrieb Ausbildner Markus Kogler die Schulungen: „Man kann die Lawinengefahr anhand eines Schneeprofils nicht festsetzen, aber man kann Schwachschichten damit analysieren. Der Kommissionär muss feststellen, wie verbreitet das Problem in einem Skigebiet oder rund um Straßen und Zugangswege ist.“ Aufgrund dieser Experten-Einschätzung wird dann das weitere Vorgehen entschieden.
Lawinengefahr steigt wieder an
In Tirol wird am Mittwoch die Lawinengefahr wieder ansteigen. Wie der Lawinenwarndienst Dienstagabend berichtete, gilt ab Mittwochnachmittag in Teilen Tirols Lawinenwarnstufe „4“, also große Gefahr. Grund dafür seien Neuschnee und Wind. „Der kalte Neuschnee und die während dem Schneefall entstehenden Triebschneeansammlungen bilden die Hauptgefahr“, hieß es. Diese Ansammlungen sind „an allen Expositionen oberhalb der Waldgrenze störanfällig“.
Schon einzelne Wintersportler könnten damit Lawinen auslösen, auch in tiefen Schichten. Problematisch werden vor allem schneearme Stellen und Übergänge von wenig zu viel Schnee. Am Abend und in der Nacht müsse in den Hauptniederschlagsgebieten zunehmend mit spontanen Lawinen gerechnet werden.