Soldaten trainieren im Winter in der Wattener Lizum
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Chronik

Belgische Soldaten trainieren in Tirol

Dass aktuell eine Eliteeinheit der belgischen Armee in Tirol trainiert, sorgt für Aufregung in Belgien und in Tirol. Die Infektionszahlen in Belgien sind hoch, Auslandsreisen mit wenigen Ausnahmen verboten. Das zuständige Ministerium verteidigt die Stationierung.

Wie das Militärkommando bestätigte, befinden sich die 80 Männer der Eliteeinheit der belgischen Armee seit letzter Woche für eine Winteralpinausbildung in Tirol – allerdings nicht, wie ursprünglich von Medien berichtet, in der Axamer, sondern der Lizum im Wattental. Die Soldaten seien mit negativen Tests eingereist. Mit Militärfahrzeugen seien sie dann direkt zum Truppenübungsplatz oder mit Bussen des belgischen Militärs nach Wattens gebracht worden, hieß es. Von dort wurden sie vom österreichischen Heer in die Lizum transportiert.

Auch österreichische Soldaten trainieren im Ausland

Genehmigt wurde der Aufenthalt vom Bundesministerium für Landesverteidigung. Ministeriumssprecher Michael Bauer verteidigte gegenüber ORF Tirol die Ausbildung: „Die belgischen Soldaten halten alle Covid-Bestimmungen ein. Sie sind auf 2.000 Metern Seehöhe kaserniert und verlassen den Übungsplatz nicht. Die Ausbildung ist für den internationalen Einsatz der belgischen Soldaten zwingend erforderlich.“

Auch österreichische Bundesheerpiloten würden etwa durchaus auch während der Pandemie eine wichtige Ausbildung in Italien absolvieren, erklärte Bauer gegenüber der APA. „Sonst hätten wir keine Piloten mehr.“

Belgische Zeitung über das Training der Soldaten in der Wattener Lizum
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„Kein Skicamp“: Auch belgische Medien hinterfragten das Auslandstraining

Immer wieder ausländische Soldaten

Am Truppenübungsplatz Lizum/Walchen würden in Zeiten der Pandemie deutlich weniger Truppen trainieren, unter Einhaltung der Covid-19-Bestimmungen immer wieder aber auch ausländische Soldaten zu Gast sein, hieß es. Es würden in Zeiten der Pandemie nicht alle Anfragen genehmigt – jene von Ländern, die zu Hause ähnlich alpine Bedingungen wie in der Lizum vorfinden, würden abgelehnt.

Vor ihrer Abreise seien die bereits in Tirol befindlichen belgischen Soldaten zwei Wochen lang in Belgien in Quarantäne gewesen. Bei Ankunft in Österreich seien alle erneut getestet worden, und anschließend hätten sie sich von sich aus erneut zwei Wochen in Tirol in Quarantäne begeben.

Wie das Ministerium gegenüber der APA erklärte, hätten die Soldaten jedenfalls weder vor, während noch nach ihrem Aufenthalt Kontakt mit der heimischen Bevölkerung. Es handle sich um einen Gebirgsausbildungskampfeinsatz im Rahmen der „Mountain Training Initiative“, bei der Österreich federführend sei. Zu ebendieser Einsatzausbildung kommen in diesem Winter noch weitere Einheiten aus Deutschland und den Niederlanden in die Wattener Lizum.