Hotelzimmer im Hotel4rest
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Wirtschaft

Tourismustalfahrt schwarz auf weiß

Die Tiroler Wintersaison steuert angesichts des Lockdowns und der Reisewarnungen auf einen Totalausfall zu. Das bestätigen auch die vorliegenden Zahlen für die ersten Saisonmonate November und Dezember – mit einem Nächtigungsminus von 95 Prozent.

Fast ein Drittel der österreichischen Gästebetten steht in Tirol, derzeit bleiben sie allerdings fast durchwegs leer. Die meisten Hotels haben ohnehin geschlossen. Die geöffneten Betriebe dürfen an sich nur Kundinnen oder Kunden aufnehmen, die etwa aus beruflichen Gründen übernachten. Urlaubsgäste sind dagegen verboten. Ob sich wirklich alle Betriebe daran halten, daran gab es zuletzt allerdings Zweifel – mehr dazu in Hotelbuchung im Lockdown: Politik verärgert.

Allein im Dezember ergab sich trotzdem ein Nächtigungsminus von 97 Prozent für den Tiroler Tourismus. Geschäftsreisende, Montageteams und andere Gäste, die beruflich unterwegs sind, machen nur einen Bruchteil des sonstigen Aufkommens aus. Am ehesten fallen sie noch in den Ballungsräumen ins Gewicht. In Summe gab es tirolweit in dieser Wintersaison statt Millionen-Nächtigungen gerade einmal ein paar hunderttausend Übernachtungen, was nicht einmal fünf Prozent früherer Jahre entspricht.

Schild eines wegen des CoV-Lockdowns geschlossenen Hotels in St. Anton am Arlberg
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Viele Hotels haben in dieser Saison gar nicht erst aufgesperrt

Klassische Skiregionen besonders schwer getroffen

Der Raum Innsbruck kam im vergangenen November und Dezember auf 57.000 Gästenächtigungen. Das war ein massiver Einbruch, entsprach aber zumindest noch zwölf Prozent des üblichen Aufkommens. Prozentuell am geringsten waren die Einbußen in den ersten beiden Monaten der Wintersaison in der Tourismusregion Kufsteinerland. Dort konnte man – verglichen mit der Vorsaison – noch 24 Prozent der Nächtigungen verzeichnen.

In klassischen Wintersportgebieten gab es dagegen oft nur ein paar hundert Übernachtungen, etwa im Paznaun mit der Skihochburg Ischgl: 500 Übernachtungen kamen dort bis Ende Dezember zusammen. Normalerweise sind es weit mehr als 400.000 in den ersten beiden Wintermonaten.

Ischgl im Winter
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In Ischgl blieb das Skigebiet bisher zu, Urlaubsgäste können ohnehin nicht empfangen werden

Bettenauslastung bereits im Sommer klar im Minus

Bereits im Sommer war die heimische Bettenauslastung um ein Drittel niedriger als in den Jahren davor. Durch den Lockdown konnte die Saison im Frühjahr erst später beginnen. Auch der Spätsommer und Herbst waren von Reisewarnungen aufgrund steigender Infektionszahlen überschattet: Knapp eines von vier Betten in Tirol war statistisch gesehen belegt – mit einer Auslastung von nicht einmal einem Viertel.

Im vorigen Winter war die Bettenauslastung in Tourismus mit fast 37 Prozent noch etwas besser. Das frühere Saison-Ende durch die Pandemie sorgte allerdings trotzdem für deutliche Einbrüche. In den Wintersaisonen davor lag die Bettenauslastung in Tirol durchwegs deutlich über 40 Prozent – mit einen Höchstwert von mehr als 44 Prozent im Winter 2018/19.

Mehr als 350.000 Gästebetten in Tirol

Im vergangenen Tourismusjahr, das von November 2019 bis vergangenen Oktober reichte, wies Tirol 352.000 Gästebetten in insgesamt rund 22.700 Hotels, Pensionen und sonstigen Gästeunterkünften auf.

Im österreichischen Spitzenfeld bei der Bettenkapazität liegt die Gemeinde Sölden mit gut 17.300 Gästebetten im Winter, im Sommer sind es ein paar Tausend weniger. Knapp vor Sölden liegt Saalbach-Hinterglemm (Bundesland Salzburg). Unangefochten am meisten Gästebetten hat Wien mit mehr als 80.000. Ebenfalls zu den österreichischen Tourismushochburgen gehören die Tiroler Gemeinden Ischgl und St. Anton am Arlberg mit jeweils etwas mehr als 11.000 Gästebetten.