Die Meteorologen verzeichnen heuer den kältesten Jänner seit 30 Jahren in Südtirol. Der eisige Winter sorgt für große Freude bei den Freunden des Schlittschuhlaufens. Sie nutzen die geschlossene Eisdecke des Kalterer Sees für Pirouetten, Eishockey oder romantisches Eislaufen in der freien Natur.
140 Hektar große Natureisfläche
Die Einwohner des Dorfs Kaltern und der näheren Umgebung gehören zu den ersten, die sich auf das Natureis wagen. Dazu zählt etwa der Kalterer Werner Mair. Seit einigen Tagen schnürt er in jeder Mittagspause seine Schlittschuhe zu: „Das Natureis ist super. Der Sport bietet Abstand von Corona im doppelten Sinn. Junge und alte Fans des Eislaufens kommen hier zusammen“.
Auf 140 Hektar bietet der Kalterer See einen kurzweiligen Auslauf für eifrige Neueinsteiger, geschickte Läufer oder elanvolle Hockeyspieler. „Am See muss man nicht immer in Runden laufen, sondern kann die Weite der zugefrorenen Eisfläche voll genießen“, freut sich etwa der junge Jan Höller aus Kaltern.
Auch wenn der See von der Gemeinde Kaltern nicht offiziell für den Eislaufsport freigegeben ist, werde doch immer wieder geprüft, ob die Eisdecke sicher genug sei. Für einen Notfall stehe die Feuerwehr mit Spezialausrüstung sofort bereit, versichert die Gemeindeverwaltung von Kaltern.
Eislaufen wie früher
Es sei mittlerweile ein seltenes Ereignis, dass Südtirols größter Badesee im Winter eine geschlossene Eisdecke bilde, weiß der 62-jährige Klaus Maran aus Kaltern: „In meiner Kindheit war der See öfters ganz zugefroren, da sind spaßhalber sogar Autos am See gefahren, das wäre wohl heute nicht mehr denkbar.“
Der Kalterer See liegt auf einer Meereshöhe von 215 Meter. Die geringe Wassertiefe von knapp sechs Meter und die besonders tiefen Temperaturen im Jänner machen das fast vergessene Wintermärchen wahr.
Der Kalterer See liegt 22 Kilometer südlich von Bozen. Er ist 140 Hektar groß und bis zu sechs Meter tief.
15 Zentimeter dickes Eis
„Die Kältewelle hält nun schon seit Ende Dezember an. Am See messen wir Temperaturen von bis zu -10 Grad, welche für ein perfektes Eis sorgen“, erklärt der Meteorologe Dieter Peterlin. Der Kalterer Wetterforscher komme regelmäßig um die Eisdicke des Sees zu überprüfen: „Das Eis ist durchgehend um die 15 Zentimeter dick. Ab etwa zehn Zentimeter sollte das Eis sicher sein.“
Laut dem Meteorologen habe sich die geschlossene Eisdecke an Südtirols wärmsten Badesee gebildet, da die heurigen Jännertemperaturen zwei Grad unter dem Durchschnitt der letzten Jahre liege. Was nach wenig klingt, beschert Südtirols Eislauffreunden eine großes Gaudi.