Stammsitz der Egger Gruppe in St. Johann in Tirol
Egger Holzwerkstoffe
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Wirtschaft

Millionen-Strafen für Egger in Rumänien

Wegen Verstößen gegen Wettbewerbsrecht muss eine rumänische Tochterfirma des Tiroler Holzkonzerns Egger Strafzahlungen in Höhe von 4,7 Millionen Euro leisten. Egger räumte ein Fehlverhalten von Mitarbeitern ein, man habe die Strafe deshalb akzeptiert.

Drei österreichische Holzkonzerne wurden in Rumänien zu Millionenstrafen verurteilt. Das berichtete der WWF am Dienstag unter Berufung auf die Plattform Rise sowie Angaben der rumänischen Wettbewerbsbehörde. Bei den heimischen Firmen handelt es sich um Töchter von Kronospan, Egger und Schweighofer (HS Timber). Insgesamt wurden 31 Firmen mit Strafen belegt. Insgesasmt 13 Firmen haben einen Vergleich mit der rumänischen Wettbewerbsbehörde geschlossen.

Wettbewerbsrechtliche Verstöße

Die rumänische Behörde hatte konkret den Holzbeschaffungsmarkt im Balkanland beleuchtet. Sie untersuchte mutmaßliche wettbewerbsrechtliche Verstöße in den Jahren 2011 bis 2016. Aus Österreich gerieten dabei konkret die Egger Romania SRL, die HS Timber Prodctions SRL sowie die drei Kronospan-Firmen Romania SRL, Kronospan Sebes SA sowie Kronospan Trading SRL ins Visier, geht aus einer Mitteilung der rumänischen Behörde hervor. Gemeinsam zahlen sie für die erzielten Vergleiche nun gut 26 Mio. Euro. Bei Schweighofer sind es mehr als zehn Mio. Euro, für Kronospan rund 9,5 Mio. Euro und für Egger fast fünf Mio. Euro.

Egger gibt Fehlverhalten von Mitarbeitern zu

Egger erklärte gegenüber der APA, dass es seitens der verantwortlichen Mitarbeiter von Egger Romania ein „individuelles Fehlverhalten“ gegeben habe, das von der rumänischen Wettbewerbsbehörde zu Recht beanstandet worden sei. „Diese Mitarbeiter haben die festgestellten Verstöße zwar nicht initiiert, es aber versäumt, die beanstandeten Vorgänge zu unterbinden. Deshalb haben wir uns auch vorbehaltlos bereit erklärt, diese Strafzahlung zu leisten“, sagte Thomas Leissing, Sprecher der Egger-Gruppenleitung.

Bei den Wettbewerbsverstößen handle es sich um „absolute Ausnahmen“, betonte Leissing. Zudem habe es die Wettbewerbsbehörde als positiv bewertet, dass das Unternehmen ein eigenes Programm zur Einhaltung des Wettbewerbsrechts verfolge und nicht nur seine Mitarbeiter in diesen Belangen schule, sondern auch Handelspartner auf Lieferantenseite in diese Schulungen einbezogen habe.

WWF fordert schärfere Kontrollen

Es zeige sich immer wieder, dass illegales Holz aus Kahlschlägen auf den Markt komme, so der WWF. Der Grund dafür seien säumige Behörden und die Politik. Hinweisen würde „entweder gar nicht oder nur völlig unzureichend nachgegangen“. Der WWF Österreich fordert daher „jetzt eine volle Aufklärung seitens der involvierten österreichischen Holzkonzerne sowie europaweit schärfere Kontrollen des Holzhandels“. „In Rumänien liegen Europas wertvollste Urwälder, die aufgrund massiver Kahlschläge extrem bedroht sind“, so Hanna Simons von den Umweltschützern. „Daher muss die gesamte Holzbranche ihr Geschäftsmodell ändern. Zusätzlich muss das geltende EU-Recht gegen den illegalen Holzhandel endlich wirksam umgesetzt werden.“

„Auch in Österreich gibt es hier sehr große Defizite“, so Simons. „Das Bundesamt für Wald kontrolliert viel zu wenig, hat zu wenige personelle Ressourcen und entsprechend geschultes Personal.“ Die zuständige Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) müsse „endlich tätig werden, um bestehende Schlupflöcher für illegale Aktionen zu schließen“, so die WWF-Vertreterin. „Es kann nicht sein, dass Politik und Verwaltung den Raubbau an den weltweiten Wäldern einfach nur achselzuckend hinnehmen.“

Kritik an illegalen Rodungen in Rumänien

In Rumänien gibt es schon eine lange andauernde Kontroverse um illegale Waldrodungen. Laut Umweltschützern finden sich dort zwei Drittel der unberührten Wälder in der EU außerhalb Fennoskandinaviens. Die Umweltschützer sprechen von systematische Abholzungen in „Natura 2000“-Gebieten ohne entsprechende Prüfung der Auswirkungen. Damit würde das EU-Recht verletzt.