Schneemassen in Obertilliach
Thomas Klammer
Thomas Klammer
Umwelt

Schneefall und Schneelast über Durchschnitt

In einigen Bereichen Tirols liegt die Menge des Schneefalls und der Schneelast auf den Dächern zur Winter-Halbzeit deutlich über dem Durchschnitt, so die ZAMG am Montag. Besonders betroffen ist Osttirol, aber auch das Ötz- und das Stubaital.

In Osttirol habe es im bisher zwei bis drei Mal so viel geschneit als in einem durchschnittlichen Winter. Die Normen für Schneelast seien in Teilen Osttirols überschritten. Betroffen von enormen Schneemengen sei auch der Bereich des Alpenhauptkamms, so die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in einer Aussendung.

Große Schneemengen in Obergurgl, Innsbruck und Lienz

In Obergurgl habe es bisher 290 Zentimeter geschneit, in einem durchschnittlichen gesamten Winter seien es 223 Zentimeter (aktueller Wert liegt 30 Prozent über dem Mittel eines gesamten Winters). Auch in Tallagen gabe es überdurchschnittlich viel Schnee. In Innsbruck habe es bisher 84 Zentimeter geschneit. In einem durchschnittlichen gesamten Winter sind es hier 74 Zentimeter (aktueller Wert liegt somit 14 Prozent über Mittel eines gesamten Winters). In Lienz liegt die Neuschneesumme derzeit bei 271 Zentimeter, in einem durchschnittlichen gesamten Winter sind es 65 Zentimeter (aktueller Wert liegt somit mehr als 300 Prozent über dem Mittel).

Vorbereitungen zur Messung der Schneelast in Huben in Osttirol
ZAMG
Ein Mitarbeiter der ZAMG bereitet eine Schneemessung in Huben in Osttirol vor.

Norm für Schneelast überschritten

Die großen Schneemengen zeigen sich auch bei den Messungen und Berechnungen der ZAMG zur aktuellen Schneelast, des Gewichts des Schnees auf den Gebäuden. So sei in Teilen Osttirols und Oberkärntens unterhalb von 1.000 Metern die von 1983 bis 2006 gültige Norm für Schneelast bereits vielfach überschritten. Auch bei der neuen, höheren Norm sei das zum Teil der Fall. In Lienz lasteten 370 Kilogramm Schnee pro Quadratmeter auf den Dächern (rund 10 kg/qm über der neuen und schon 110 über der alten Norm). In Matrei seien es 360-370 kg/qm (25 kg über der neuen Norm und 100 über der alten), in Huben 370 kg/qm (80 kg über der neuen Norm und 150 über der alten), in Mittewald an der Drau 400 kg/qm (80 kg unter der neuen Norm und 100 kg über der alten), berechnete Gerhard Hohenwarter von der ZAMG in Klagenfurt.

In Nordtirol darf es noch schneien

In Nordtirol gebe es noch „Luft nach oben“ für den Schneefall. Der Bereich von Umhausen in Richtung Ötz sei interessant, aber auch das Stubaital, so Hohenwarter. Im Neustifter Ortsteil Volderau, der auf 1.100 Metern liegt, gab es in diesem Winter 290 kg/qm, das sind 80 bis 90 Prozent der alten Norm, rund 70 Prozent der neuen. Im Bereich Neustift sind es ca. 70-80 Prozent der alten und 60 bis 70 Prozent der neuen Norm. Das heiße, dass im hinteren Stubaital mit relativ geringen Niederschlägen, ohne Schmelze dazwischen, von 30 bis 35 Liter pro Quadratmeter die alte Norm überschritten wird. Zum Überschreiten der neuen Norm brauche es noch über 100 Liter pro Quadratmeter, so die ZAMG.

Die Arlbergregion und das Tiroler Oberland sei von den Grenzwerten noch ein Stück entfernt. In Landeck zum Beispiel betrage die alte Norm 130-140 kg/qm. Davon seien derzeit rund 40 Prozent erreicht und rund 30 Prozent der neuen Norm.

Dachabschöpfen ist gefährlich

Von selbstständigem Dachabschöpfen rät Hohenwarter dringend ab: „In diesen Regionen empfiehlt sich, mit Statikern Rücksprache zu halten, besonders bei Flachdächern. Das Abschaufeln von Dächern ist gefährlich und sollte nur von kundigen Personen durchgeführt werden." In Osttirol wurden vor allem für den Raum Lienz und Matrei Soldaten angefordert, um Schnee bei öffentlichen Gebäuden abzuschöpfen – mehr dazu in Osttirol: Soldaten zum Schneeschöpfen.