Straßensperre in Kals am Großglockner
APA/EXPA/Johann Groder
APA/EXPA/Johann Groder
Chronik

Gesperrte Straßen in ganz Tirol

Am Freitag sind im ganzen Land mehrere Straßen wegen großer Lawinengefahr oder umgestürzter Bäume gesperrt gewesen. Einzelne Ortschaften sind dadurch abgeschnitten worden. Auf vielen Straßen herrschte Schneekettenpflicht. Im Oberland gab es Stromausfälle.

Gleich mehrere Tiroler Straßen sind am Freitag gesperrt worden, da durch die Schneemengen die Lawinengefahr derzeit hoch ist. Im Arlberggebiet sind Steeg, Lech, Zürs, Warth, Stuben und St. Christoph deshalb nicht über die Straße erreichbar. Auch Sölden ist derzeit noch abgeschnitten. Eine Entscheidung über eine Öffnung der betroffenen Straßen soll am Nachmittag fallen, hieß es.

Unfälle und Stau auf Autobahnen

Die Inntalautobahn war am Vormittag zwischen Zirl-West und der Raststation Pettnau nach einem Unfall stundenlang gesperrt. Ein großer umgestürzter Lkw-Anhänger lag quer über der Fahrbahn. Es bildete sich ein langer Stau. Autos wurden über die Völserstraße umgeleitet. Lkw mussten die Dauer der Sperre auf der Autobahn abwarten.

Richtung Bregenz gab es während der Morgenstunden auch zwischen Vomp und Wattens immer wieder abschnittsweise Lkw-Stau am rechten Fahrstreifen. Auch auf der Brennerautobahn kam es immer wieder zu längeren Verzögerungen in beide Richtungen.

Fotostrecke mit 3 Bildern

Umgestürzter Lkw-Anhänger auf der A12 bei Pettnau
Zeitungsfoto.at
Ein umgestürzter Lkw-Anhänger blockierte bei Pettnau die Autobahn
Umgestürzter Lkw-Anhänger auf der A12 bei Pettnau
Zeitungsfoto.at
Die A12 war etwa drei Stunden lang für die Bergung gesperrt
Umgestürzter Lkw-Anhänger auf der A12 bei Pettnau
Zeitungsfoto.at
Der umgestürzte Anhänger musste wieder aufgerichtet werden

Viele Straßensperren wegen hoher Lawinengefahr

Der Lawinenwarndienst Tirol hat am Freitag die Gefahrenstufe vier auf ganz Tirol mit Ausnahme Unterland und südliches Osttirol ausgeweitet. Die Landeswarnzentrale meldete die Stationierung eines Bundesheerhubschraubers in Vomp und den Einsatz des Landeshubschraubers in Ost- und Nordtirol. Die Volksschulen in Kappl und Galtür blieben vorsorglich geschlossen. Der Landeshubschrauber, der für Lawinenkommissionen in Ost- und Nordtirol Erkundungsflüge durchführt, stand im Dauereinsatz. Zudem stationierte das Bundesheer einen Alouette-III-Hubschrauber für dieses Wochenende in Vomp.

Wegen Lawinengefahr gesperrt sind derzeit die

  • B186 Ötztal Straße zwischen Zwieselstein und der Hochalpenstraße und zwischen Huben und Sölden (Sölden ist derzeit nicht erreichbar)
  • B197 Arlberg-Straße zwischen St. Christoph und Alpe Rauz (Steeg, Lech, Zürs, Warth, Stuben und St. Christoph sind derzeit nicht erreichbar)
  • B198, die Lechtal Straße, zwischen Warth und Steeg und zwischen Holzgau und Hägerau, sowie bei Bach
  • L13, die Sellraintalstraße zwischen Kühtai und Haggen
  • L21, die Berwang-Namloser-Straße, zwischen Bichlbach und Berwang
  • L68, die Stanzertalstraße, zwischen St. Jakob und Schnann
  • L240, die Venter Straße, zwischen Vent und Zwieselstein
  • L268, die Kaiserer Straße bei Kaisers
  • L266, Bschlaber Landesstraße, zwischen Elmen und Bschlab
  • im Stubaital die Straße nach Oberberg

Gesperrt war zwischendurch wegen hängengebliebener Lkw auch die Reschen Straße. Die Zufahrt zum Skigebiet Stubaier Gletscher kann derzeit ebenfalls nicht passiert werden. Gesperrt ist wegen Überlastung derzeit auch die Zufahrt zur Axamer Lizum.

Schneebrett auf Bundesstrasse
Zeitungsfoto.at
Teilweise gingen Schneebretter auf Straßen ab

Umgestürzte Bäume und Stromausfälle

Wegen umgestürzter Bäume gesperrt ist derzeit weiterhin die B171 zwischen Zirl und Pettnau – ein Ausweichen ist über die A12 möglich. Zwischen Imst und Roppen konnte die Sperre im Laufe des Vormittages aufgehoben werden – ebenso die Sperre auf der B182 zwischen Innsbruck-Süd und Schönberg. Auch die L215 Unterinntal Straße war zwischen Stans und Jenbach wegen umgestürzter Bäume während der Früh nicht passierbar.

Im Bereich Imst und Roppen waren Freitagfrüh zudem rund 200 Haushalte nach witterungsbedingten Problemen ohne Strom. Die Tinetz konnte den Schaden aber schließlich beheben.

Auf der Sellrainstraße Richtung Kühtai stürzten immer wieder Bäume durch die Schneelasst auf die Straße.
Zeitungsfoto.at
Umgestürzte Bäume sorgten für zusätzliche Probleme

Schneeketten auf vielen Straßen nötig

Alle Fahrzeuge brauchen derzeit Schneeketten:

  • für die B173, Eiberg Straße, im gesamten Verlauf
  • für die B197, Arlbergstraße, zwischen St. Anton und St. Christoph (ab dem Schmittentunnel Sperre wegen Lawinengefahr)
  • für die L18, Kaunertal Straße, im Kaunertal
  • für die L19, Serfauser Straße, bei Serfaus
  • für die L240, Venter Straße, im gesamten Verlauf
  • für die L248, die Imsterberger Straße, zwischen Imst und Spandegg
  • für die L255, Plansee Straße, zwischen Breitenwang und Ammer Sattel
  • für die L286, die Ladiser Straße, zwischen Ried und Fiss
  • für die L274, die Kirchdorferstraße, zwischen Kirchdorf und Gasteig
  • für die L309, Haimingerbergstraße, zwischen Haimingerberg und der B171
  • für die L348, Spisser Straße zwischen Spiss und der Kajetansbrücke
  • für die Verbindung zwischen Imsterau und Imsterberg
  • für die Verbindung zwischen Prutz und Prantach

Lkw brauchen derzeit Schneeketten

  • für die S16, Arlberg Schnellstraße, zwischen Bludenz-Montafon und dem Arlbergtunnel
  • für die B197, Arlbergstraße, zwischen St. Anton und St. Christoph
  • für die B180, Reschen Straße, über den Reschenpass
  • für die B189, Mieminger Straße, über den Holzleitensattel
  • für die B179, Fernpass Straße, im gesamten Verlauf
  • für die L3, Wildschönauer Straße, zwischen Wörgl und Wildschönau
  • für die L236, Mötzerstraße, zwischen Mötz und Mieming

Schienersatzverkehr mit Bussen

Auch der Bahnverkehr ist durch den vielen Schnee eingeschränkt. Die Arlbergbahnstrecke ist zwischen Bludenz und Ötztal unterbrochen. Die Sperre gelte für Freitag und voraussichtlich Samstag, dann erfolge eine neuerliche Lagebeurteilung, informierten die ÖBB. Die Situation sei insgesamt „sehr herausfordernd“. Im Arlberggebiet komme zur Lawinengefahr die große Schneehöhe hinzu. „Am Gleis liegen rund 1,30 Meter Schnee“, so Gasser-Mair. Man sei daher mit sämtlichem schweren Gerät und allen verfügbaren Mitarbeitern im Einsatz. Der Abschnitt Bludenz – Landeck war bereits am Donnerstag gesperrt worden. Wegen einer von umgeknickten Bäumen verursachten Oberleitungsstörung wurde die Sperre am Freitag bis Ötztal ausgeweitet.

Auch die Brennerbahnstrecke ist zwischen Innsbruck und dem Brenner wegen der Witterungsverhältnisse gesperrt. Ebenso gesperrt ist die Karwendelbahn ist zwischen Innsbruck und Seefeld, sowie die Stubaitalbahn zwischen Innsbruck und Fulpmes. Auf allen betroffenen Strecken fahren ersatzweise Busse. Der Schienenersatzverkehr sei allerdings durch die Straßensituation derzeit nicht einfach. Man rate daher Reisenden, von derzeit nicht unbedingt notwendigen Reisen in dem Gebiet abzusehen und diese zu verschieben, so Gasser-Mair. Wie lange die Sperren anhalten werden, war vorerst nicht abzusehen. Das werde in Absprache mit den ÖBB-Lawinenkommissionen entschieden, zumal für Sonntag weitere Schneefälle angekündigt waren, hieß es.