Frau füllt einen Antrag auf Arbeitslosengeld aus
APA/BARBARA GINDL
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Wirtschaft

Extrem hohe Frauenarbeitslosigkeit

Die Arbeitslosigkeit ist bei Frauen 2020 in Tirol deutlich mehr gestiegen als bei Männern. Mit 250 Prozent war sie im Dezember so hoch wie in keinem anderen Bundesland. Der ÖGB Tirol warnt vor langfristigen Folgen für das Erwerbseinkommen und somit auch für die Pensionshöhe von Frauen.

Die Frauenarbeitslosigkeit ist 2020 in Tirol exorbitant gestiegen. Im Dezember 2020 gab es in touristisch geprägten Bezirken wie Landeck einen Anstieg um 1.250 Prozent, im Bezirk Reutte um 873 Prozent und im Bezirk Kitzbühel um 543 Prozent. Tirolweit stieg die Frauenarbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahresmonat um rund 250 Prozent an. Die Zahl der arbeitslosen Männer stieg tirolweit im Vergleichszeitraum um 95 Prozent.

In veraltete Rollenbilder gezwungen

Die Maßnahmen der letzten Monate stellten viele Frauen auch in den eigenen vier Wänden vor große Herausforderungen – denn Homeschooling und Kinderbetreuung liegen fast immer noch in Frauenhand. Frauen mussten oftmals ihre Arbeitszeit massiv reduzieren und Urlaub verbrauchen, um die Betreuung überhaupt stemmen zu können, so der ÖGB Tirol. Die derzeitigen Rahmenbedingungen würden viele Frauen in veraltete Rollenbilder zwingen. Die Krise dürfe keinen gesellschaftlichen Rückschritt mit sich bringen, betonte man beim ÖGB Tirol.

Der Gewerkschaftsbund warnte vor den langfristigen Folgen für das Erwerbseinkommen und somit auch für die Pensionshöhe von Frauen und forderte einen Rechtsanspruch auf Corona-Sonderbetreuungszeit.