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Südtirol: Keine verschärften Covid-Maßnahmen

In Südtirol ist die Zahl der Covid-19 Neuinfektionen immer noch hoch, aber stabil. Daher verordnet Südtirols Landesregierung vorerst keine restriktiveren Maßnahmen. Südtirol könnte allerdings wieder zur roten Zone werden, sollten die Krankenhäuser an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen.

Massen-Schnelltests, rote Zonen, Ausgangssperren und die Impfung: Europa kämpft mit allen Mitteln gegen das Coronavirus. Trotzdem steigen in vielen europäischen Ländern die Zahlen der Neuinfektionen. Daher verschärfen oder verlängern viele Staaten nun nochmals ihre Vorsorge-Maßnahmen.

Auch in Südtirol sind die Infektionszahlen immer noch hoch. Laut dem Südtiroler Sanitätsbetrieb wurden am Dienstag 404 Neuinfektionen und vier Todesfälle, am Mittwoch 484 Neuinfektionen und sechs Todesfälle gemeldet. Mit diesen Zahlen übertrifft Südtirol seine Nachbarregionen. Trotzdem hält Südtirols Landesregierung am gelben Kurs fest. Ihr Blick richtet sich nun auf die Auslastung in den Krankenhäusern und dort sei die Lage derzeit stabil, trotz leicht steigender Infektionszahlen, erklärte Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher: „Wir sehen derzeit keine Notwendigkeit, sofort einzugreifen, wohl aber, wenn sich die Situation entscheidend verschlechtert.“

Expertenkommission definiert Schwellenwerte

Sollte sich die Situation in den Krankenhäusern drastisch verschlechtern, werde Südtirol zur roten Zone erklärt. In den nächsten Tagen soll eine Expertenkommission entsprechende Schwellenwerte festlegen, werden diese überschritten, sollen automatisch strengere Maßnahmen in Kraft treten, berichtet Südtirols Gesundheitslandesrat Thomas Widmann (SVP): „Es geht nun darum, den Druck auf die Krankenhäuser zu bewerten und die Situation Tag für Tag genau im Blick zu haben.“

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Südtirol verfügt über 77 Intensivbetten für Covid-19 Patienten

Noch sei unklar, wie sich die vergangenen Feiertage auf die Covid-19 Zahlen in Südtirol auswirken, so Widmann weiter. Südtirol verfügt derzeit über 77 Betten in Intensivstationen, von denen mit Stand Mittwoch 23 belegt sind. 377 Covid-Patienten befinden sich auf Normalstationen in Südtirols Krankenhäusern.

Kompatscher appelliert, sich weiterhin an die geltenden Vorschriften zu halten, um einen weiteren Lockdown zu vermeiden: „Falls wir die Schwellenwerte überschreiten, müssen die strengeren Anti-Corona-Maßnahmen drei Wochen gelten, damit sie wirken.“ Weitere Details zu den Schwellenwerten sollen bis zum kommenden Wochenende festgelegt werden.

Schnelleres Impfen

Zu Wochenbeginn war Südtirol bei den Coronavirus-Impfungen Schlusslicht unter Italiens Provinzen. Grund für den holprigen Impfstart waren etwa das verspätete Eintreffen von Impfdosen, zu wenig Impfmöglichkeiten, aber auch die teils geringe Impf-Bereitschaft unter den Pflegekräften, so Widmann.

Nach Absprache mit dem italienischen Gesundheitsministerium will das Land Südtirol den staatlichen Impfplan lockern und die Kategorien erweitern: „Wir haben beschlossen, dass bereits diese Woche nicht nur die Sanitätsmitarbeiter sowie Bewohner und Mitarbeiter der Seniorenheime geimpft werden, sondern auch die über 80-Jährigen und Hochrisikogruppen“, sagt Widmann.

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Derzeit stehen 25.000 Impfdosen in Südtirol zur Verfügung.

Durch diese Maßnahme sollen bis Ende der Woche 60 Prozent der derzeit vorhandenen Impfdosen verbraucht werden. Bis Dienstag dieser Woche sind knapp 25.000 Impfdosen in Südtirol angekommen.

Öffnung der Skigebiete bleibt ungewiss

Ob Südtirols Skigebiete ab 18. Jänner wieder ihren Betrieb hochfahren können und wollen, ist noch offen. Die italienische Regierung möchte die Öffnung der Skigebiete um ein Monat aufschieben. In den kommenden Tagen soll darüber entschieden werden.

Sollte der Betrieb in der kommenden Woche möglich sein, und die Infektionszahlen niedrig bleiben, wäre das Skifahren vorerst nur für Einheimische möglich. „Wir würden auch für die Einheimischen unsere Lifte öffnen. Wenn wir jetzt öffnen, haben wir vielleicht eine Chance den Betrieb bis zum Ende der Saison aufrecht zu erhalten“, hofft Andy Varallo, der Präsident des Skiverbundes Dolomiti Superski. Eine zeitnahe Entscheidung sei wichtig, damit man mit den entsprechenden Vorbereitungen, wie der Präparierung der Pisten, früh genug beginnen könne, so Varallo.