Mann öffnet Tür zu Hotelzimmer
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Tourismus

Hotelbuchung im Lockdown: Politik verärgert

Im Lockdown gilt ein strenges Beherbergungsverbot für Touristen. Allerdings erwies es sich als nicht sehr schwierig, doch eine Unterkunft zu finden, wie die Recherchen des ORF Tirol ergaben. Die Politik will nun verstärkt kontrollieren lassen und droht harte Strafen bei Verstößen an.

Auf verschiedenen Onlineplattformen buchte die Redaktion des ORF Tirol acht Unterkünfte: Hotelzimmer, Ferienwohnungen und Appartements. Drei Gastgeber verlangten keine zusätzlichen Informationen, sondern erklärten bereitwillig den Weg in das nächste Skigebiet. Vier Gastgeber fragten nach, ob die Reise dienstlich sei. Als erklärt wurde, dass die Unterkunft wegen des Skifahrens gesucht werde, aber „gerne etwas Schriftliches vorgelegt werden könne“, war die Buchung kein Problem. Nur eine Unterkunft lehnte die Buchung ab und verwies auf den Lockdown.

Hoteliervereinigung: „Verordnung ist einzuhalten!“

Über diesen Bericht des ORF zeigte sich die Präsidentin der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV), Michaela Reitterer, enttäuscht. „So sollte das natürlich nicht sein, das ist uns allen klar. Aber es ist auch so, dass es in allen Branchen schwarze Schafe gibt. Es ist eine Verordnung, und die ist einzuhalten. Darüber gibt es keine Diskussion!“, sagte Reitterer.

Sie berichtete auch von der anderen Seite: Es gebe viele Versuche von Touristen, sich mit Ausreden in die Hotels einzubuchen. Das bestätigte der Innsbrucker Hotelier August Penz. Von den acht angefragten Hotels war seines das einzige, das bereits kontrolliert wurde. Vor seinem Hotel sei das Auto eines englischen Bobteams gestanden. Da könnne man durchaus auf die Idee kommen, es handle sich um Urlauber. Daher sei die Polizei gekommen, erläuterte Penz.

Hotelier August Penz

Wie viele Kontrollen oder gar Strafen es zum Beherbergungsverbot in Tirol gegeben hat, kann die Polizei nicht sagen. Viele werden es aber wohl nicht gewesen sein, meinte Reitterer.

Gerber: „Das muss auf das Schärfste verurteilt werden“

Mario Gerber, Fachgruppenobmann der Tiroler Hotellerie in der Wirtschaftskammer, zeigte sich in einer Reaktion verärgert. Er finde das unfair und unkollegial, denn es werde auf dem Rücken einer ganzen Branche versucht, ein Geschäft zu machen. „Wenn jemand das macht, muss das auf das Schärfste verurteilt werden“, so Gerber, der selbst Hotelier und Tourismussprecher der ÖVP Tirol ist. Auch die grüne Tourismussprecherin Barbara Neßler sagte, derartiges Verhalten sei „nicht tolerierbar“, und forderte „verstärkte und konsequentere Kontrollen der Behörden“.

Politik droht mit Strafen

Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) und Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) kündigten am späten Dienstagnachmittag an, dass die laufenden Kontrollen in Hotels und Beherbergungsbetrieben nochmals verstärkt werden. „Illegale Beherberungen werden in Tirol nicht akzeptiert“, so der Landeshauptmann. Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) sagte, dass jeder Betrieb und jeder Gast, der sich nicht an dieses Verbot hält, mit strengen Strafen zu rechnen habe. „Für Betriebe kann die Strafe bis zu 30.000 Euro betragen, für Gäste bis zu 1.450 Euro“, so Köstinger.