Aufgrund des Lockdowns sind die Straßen in St. Anton trotz Weltcup-Wochenende fast menschenleer
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Tourismus

St. Anton mit Minimalbetrieb trotz Weltcup

St. Anton am Arlberg präsentiert sich am Ski-Weltcup-Wochenende in einer nie dagewesenen Beschaulichkeit. Wegen des Coronavirus-Lockdowns gibt es kaum Betrieb auf den im Winter sonst so belebten Straßen. Gerade einmal 20 Hotels sind für den Weltcup-Tross geöffnet.

St. Anton wirkt heuer im Jänner teilweise wie ausgestorben. Wie in anderen Skiorten auch sind am Arlberg fast alle Tourismusbetriebe geschlossen. Ingesamt 938 Beherbergungsbetriebe gibt es laut Tourismusdirektor Martin Ebster in St. Anton und Umgebung. Für das Weltcup-Wochenende haben einige Hotels aufgesperrt. Mit den Sportlerinnen, den Betreuern, den Medienleuten und dem restlichen Tross seien das aber kaum mehr als 700 Gäste, so Ebster.

Der Tourismusdirektor von St. Anton Martin Ebster
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Tourismusdirektor Martin Ebster hofft trotz aller Unsicherheiten noch auf einen Start der Wintersaison

Bei mehr als 10.000 Gästebetten fallen die Nächtigungen durch das Sportevent, das wie anderswo ohne Publikum auskommen muss, kaum ins Gewicht. Dass der Skiweltcup der Damen in St. Anton Station macht, sei aber trotzdem wichtig, meint der Tourismusdirektor: „Wir freuen uns erstens, dass wir endlich wieder anpacken können. Wir sitzen ja alle sozusagen auf Nadeln. Wir möchten arbeiten, das ist unsere Bestimmung. Wir möchten Gäste, wir möchten denen einen schönen Urlaub machen.“ Deshalb komme der Weltcup sehr gelegen, alleine schon für die Leute im Ort. Gleichzeitig könne man das Signal nach außen senden, dass man für den Winter bereit stehe, erklärt Ebster.

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Geschlossene Geschäfte und Gastlokale in St. Anton während des Lockdowns
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Gastlokale, Geschäfte und fast alle Hotels in St. Anton sind wegen des Lockdowns geschlossen
Schild eines wegen des CoV-Lockdowns geschlossenen Hotels in St. Anton am Arlberg
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Von 938 Beherbergungsbetrieben in St. Anton am Arlberg haben für das Weltcup-Wochenende gerade einmal 20 offen
Neben den Hotels sind auch alle Gastlokale in St. Anton geschlossen
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Die geschlossenen Gastlokale sind ein ungewohntes Bild mitten in der Wintersaison
Ein Teil der Lifte am Arlberg ist in Betrieb, allerdings hält sich der Andrang aufgrund der Tourismussperre in Grenzen
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Nur ein Teil der Lifte am Arlberg sind im Betrieb
Kaum Andrang gab es Samstagfrüh bei den geöffneten Liften am Arlberg
APA/Helmut Fohringer
Der Andrang bei den Skiliften am Arlberg hält sich sehr in Grenzen
Statt Betriebsamkeit nur einzelne Passanten im Zentrum von St. Anton während des CoV-Lockdowns
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Auf den Straßen sind trotz Weltcup-Wochenende kaum Menschen zu sehen
Schild eines geschlossenen Geschäfts während des CoV-Lockdowns in St. Anton
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Das Schild eines geschlossenen Geschäfts in St. Anton ist noch aus der Weihnachtszeit
Auf den Straßen in St. Anton sind im Lockdown kaum Menschen unterwegs
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Nur vereinzelt sind Wintersportler – meist Einheimische – auf den Straßen unterwegs
Entlang der Rennstrecke in St. Anton sind aufgrund des CoV-Lockdowns kaum Menschen zu sehen
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Auch entlang der Weltcup-Strecke von St. Anton herrscht heuer nur wenig Betriebsamkeit
Charity Schneemänner St. Anton
APA/Patrick Bätz
Kein Publikum, dafür aber Schneemänner auf den Zuschauerrängen im Weltcup-Zielstadion

Ungewissheit für den weiteren Winter

Angesichts des Coronavirus-Lockdowns und der internationalen Reisebeschränkungen wagt aktuell niemand eine Prognose, ob und wann die touristische Wintersaison in St. Anton oder anderen Skiorten in Österreich starten kann. Die Liftanlagen am Arlberg sind zwar zum Teil im Betrieb. Abgesehen vom Weltcup-Geschehen sind es aber praktisch nur Einheimische, die das Angebot überhaupt nutzen können. Entsprechend hält sich der Andrang bei den Liften und Seilbahnen in Grenzen.

Aufgrund der Unsicherheit gebe es derzeit „keine Buchungslage“, erkärt der Direktor des TVB St. Anton. Sobald Skiurlaube wieder möglich sein werden, rechnet Ebster aber mit „ultra- kurzfristigen“ Buchungen. „Wir kriegen von unseren Gästen, von unseren Stammgästen Loyalitätsbekundungen. Die sagen uns, sobald es geht, werden sie zu uns kommen. Und es geht auch den anderen Skigebieten so“, so der TVB-Manager.

SKI-WELTCUP IN ST. ANTON: ABFAHRT DER DAMEN
APA/EXPA/JOHANN GRODER
St. Anton muss aufgrund des Lockdowns weiter auf die Skigäste warten

Ein Saisonstart im Februar werde aufgrund der Prognosen der Experten bereits schwierig, so Ebster. Er sei aber Berufsoptimist. Er sei sich deshalb sicher, dass St. Anton in diesem Winter noch Skiurlauber begrüßen könne. Die Saison am Arlberg gehe normalerweise bis in den April hinein. Er gehe davon aus, dass es heuer noch einen Wintertourismus geben werde, glaubt der TVB-Direktor. Die Verluste seien aber schon jetzt enorm.

Sollte seine Prognose nicht eintreten und die Wintersaison komplett ausfallen, dann könne die Tourismusbranche mit Ausgleichszahlungen und Unterstützungen der öffentlichen Hand vielleicht gerade noch überleben. Ein zweiter Totalausfall einer Wintersaison wäre sicherlich aber nicht mehr zu verkraften, betont Ebster. Es hänge einfach zu viel daran.