Gegen 10.45 Uhr hörten Angestellte eines Sportgeschäftes in Matrei in Osttirol ein lautes Krachen im Obergeschoß des Sporthauses. Als sie nachsahen, stellten sie fest, dass ein Teil der Dachkonstruktion des Flachdachs durch die große Schneelast eingebrochen war. Für das Gebäude und das Umfeld wurde von der Baubehörde ein vorläufiges Betretungsverbot erlassen.
Einige um das Gebäude abgestellte Pkws von Skifahrern mussten aus dem Gefahrenbereich geschleppt werden. Die Höhe des Sachschadens steht derzeit nicht fest.
Halle unter Schneelast eingestürzt
In Lienz stürzte am Samstag gegen 18.30 Uhr die alte Versteigerungshalle komplett in sich zusammen. Das Gebäude wurde bis auf eine Wohnung ausschließlich als Lagerhalle genutzt. Der einzige Bewohner befand sich zum Zeitpunkt des Vorfalls nicht im Gebäude und ist unverletzt.
Straße auf 70 Metern Länge verschüttet
Auch die vor dem Gebäude verlaufende Nußdorfer Straße wurde auf einer Länge von 70 Metern verschüttet. Der Bereich wurde mit Suchhunden der Bergrettung Lienz durchsucht, auch die Feuerwehr Lienz, die Polizei, die Gemeindeeinsatzleitung sowie private Baggerunternehmen waren im Einsatz.
Auf die Felbertauern- wie auch auf die Defreggentalstraße war am Samstagabend eine Lawine niedergegangen. Kleinere, örtliche Straßenverbindungen wie etwa in Innervillgraten konnten hingegen Sonntagfrüh wieder für den Verkehr freigegeben werden.
Lawine auf Felbertauernstraße erfasste Auto
Seit Samstagnachmittag ist die Felbertauernstraße nach einem Lawinenabgang auf Osttiroler Seite unterbrochen. Bei dem Lawinenabgang zwischen dem ersten und zweiten Lublastunnel wurde die Straße komplett verschüttet, auch ein Pkw mit einem Lenker wurde teilweise verschüttet. Zufällig waren dahinter Einsatzkräfte der Bergrettung Matrei unterwegs, die den Lenker aus dem Fahrzeug befreiten. Der Lenker und auch sein Auto überstanden den Lawinenabgang ohne Schaden. Die Felbertauernstraße war am Sonntagvormittag nach wie vor wegen Lawinengefahr gesperrt. Die Sperre dauert voraussichtlich bis Montagnachmittag.
Lawine auf Defereggentalstraße abgegangen
Im Gemeindegebiet von St. Jakob in Defereggen ging im Ortsteil Durre gegen 17.30 Uhr eine Lawine auf die Defereggentalstraße ab. Diese wurde bis zu drei Meter hoch verschüttet. Laut Polizei übergab eine „umfassende Überprüfung“, dass keine Personen oder Fahrzeuge verschüttet wurden. Die Straße ist derzeit gesperrt, es gibt aber eine örtliche Umleitung.
Große Schneelast auf den Dächern
Die Lage in Osttirol bleibt angespannt, denn die enormen Schneemengen der letzten Wochen und Tage führen zu außerordentlichen Belastungen der Dächer. Nun werde es kritisch, schildert Bezirksfeuerwehrkommandant Herbert Oberhauser. Es würden ständig Messungen durchgeführt, er persönlich glaube, dass man langsam in den Bereich komme, wo es kritisch werde. Wenn ein Dach einsturzgefährdet sei, könne man keine Einsatzkräfte mehr auf das Dach schicken. Da brauche es zuerst eine Begutachtung, das wüssten die Leute auch und würden sich zuerst an die Gemeinden wenden.
Schneelast: Baubehörde ist zuständig
Bei Einsturzgefährdung sei nicht die Feuerwehr der Ansprechpartner, so Oberhauser. Bewohner, die Angst hätten, sollten sich an die Gemeinden und Baubehörde wenden und eine Auskunft von einem Statiker oder Zimmermeister einholen, „die Baubehörde ist auf jeden Fall dort zuständig“.
Schlechte Bindung aufgrund von Oberflächenreif
Der viele Neuschnee ist auch eine Herausforderung für die Lawinenkommission in Osttirol. Die Schneesituation ist in den Gemeinden ständig neu zu beurteilen, schildert Peter Ladstätter von der Lawinenkommission in St. Jakob in Defereggen. Im Norden habe es etwa 25 Zentimeter Schnee gegeben, im Süden mehr, so etwa in Lienz 60 Zentimeter. Der Neuschnee habe aufgrund des Oberflächenreifs keine gute Bindung mit dem Altschnee. Deshalb seien viele steilere Böschungen auf Gemeinde- aber auch Landesstraßen abgerutscht. Meist seien es kleinere Rutsche, sie könnten aber auch Gefahrenpotenzial aufweisen, so Ladstätter.
Was die derzeitige Lawinensituation anbelangt, appelliert Ladstätter, sich an die Beurteilungen des Tiroler Lawinenwarndienstes zu halten. Ladstätter, der auch Bezirksleiter der Bergrettung in Osttirol ist, plädiert dafür, bei der Leitstelle zu melden, wenn man eine Lawine ausgelöst habe, auch wenn nichts passiert sei. So könnten Fehleinsätze verhindert werden.