Ein Mann steht vor seinem Zelt, in dem neuen Flüchtlingslager Kara Tepe, auf der Insel Lesbos. (19.12.2020)
ANTHI PAZIANOU / AFP / picturedesk.com
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Politik

Immer mehr sprechen sich für Aufnahme aus

Für die Aufnahme von Flüchtlingen aus Griechenland sprechen sich immer mehr Menschen aus. Nach Bildungslandesrätin Beate Palfrader (ÖVP) fordern auch einige ÖVP-Bürgermeister in einem offenen Brief die Aufnahme von 100 Familien.

Beate Palfrader richtet sich in einem Video an die Bevölkerung. Darin fordert sie die Aufnahme von 100 Familien aus den griechischen Flüchtlingslagern in Österreich. Die Frage der Aufnahme sei keine parteipolitische Frage. Es sei eine Frage des Gewissens und der Verantwortung, so die ÖVP-Politikerin. Damit stellt sich Palfrader gegen die harte Linie ihres Bundesparteiobmanns Sebastian Kurz in dieser Frage.

Einige Bürgermeister wollen Aufnahme

In einem offenen Brief sprechen sich auch vier Tiroler Bürgermeister für die Aufnahme von 100 Familien aus, darunter Gemeindebundpräsident und Bürgermeister von Sölden, Ernst Schöpf, der Bürgermeister aus dem Kaunertal, Pepi Raich, Bürgermeister Christian Härting aus Telfs und Franz Hauser aus Schwendau. „Wir sind eine Christlich-Soziale Gesinnungsgesellschaft und dürfen hier nicht wegschauen“, schreiben sie. Gerade in der Weihnachtszeit gelte es im Sinne der Herbergssuche ein Zeichen der Menschlichkeit zu setzen, argumentieren die Bürgermeister.

WK-Präsident für Aufnahme von Kindern

Für die Aufnahme von Kindern spricht sich auch Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Walser aus. „Als christlich soziale Partei sehe ich es aber als unsere Aufgabe an, vor allem in der Weihnachtszeit, unschuldigen Kindern eine Perspektive in ihrem Leben zu geben“, so Walser.

Flüchtlingslager Kara Tepe auf der griechischen Insel Lesbos. (14.10.2020)
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Die Zelte können nicht winterfest gemacht werden. Die Situation wird von Helfern als katastrophal beschrieben.

Gemeinsamer Brief – ohne ÖVP

Die Innsbrucker Stadtkoalition hat in dieser Sache einen Brief an die Bundesregierung geschrieben, mit der Forderung Plätze für Flüchtlinge zur Verfügung zu stellen. Unterschrieben wurde der Brief von den Grünen, der Liste Für Innsbruck sowie der SPÖ, nicht unterschrieben hat allerdings die Stadt-ÖVP. Innsbruck habe Kapazitäten, schutzsuchende Menschen aufzunehmen, so Bürgermeister Georg Willi.

Auch Uni bringt sich in Diskussion ein

Die Situation in den Flüchtlingslagern auf den griechischen Inseln sei unhaltbar und würdelos, sagt der Rektor der Uni Innsbruck, Tilmann Märk. Er fordert deshalb eine schnelle humanitäre Lösung. Das entspreche auch dem Leitbild der Uni, Verantwortung zu übernehmen.

Die Grünen fordern schon seit einiger Zeit in der Bundesregierung die Aufnahme von Flüchtlingen aus den Lagern in Griechenland, die ÖVP spricht sich allerdings bislang dagegen aus. Landeshauptmann Günther Platter konnte noch zu keiner Stellungnahme erreicht werden.