Der Beirat des Kristallkonzerns bestand bis zuletzt aus sechs Mitgliedern – je zwei aus den Familienstämmen Fritz, Alfred und Willi. Seit Donnerstag sind es jetzt nur noch fünf Mitglieder, denn Christoph Swarovski wurde laut Information des Konzerns nicht wie von ihm selbst am Dienstag bekannt gegeben in den Beirat gewählt.
Für die Wahl von Christoph Swarovski in die Funktionen der Swarovski Gruppe hätte es in der am Mittwoch stattgefundenen Gesellschafterversammlung nicht die notwendige 15-Prozent-Zustimmung gegeben, heißt es aus Konzernkreisen.
Unterschrift zur Holding-Gründung verweigert
Trotzdem hätte man Christoph Swarovski – er ist übrigens auch Präsident der Industriellenvereinigung Tirol – in den Beirat gewählt, heißt es. Bedingung für die Aufnahme wäre gewesen, dass dieser seine Unterschrift für die Gründung der neuen Firmenholding abgibt. Das hätte er – so wie schon Helmut Swarovski – verweigert und daran sei eine Aufnahme in den Beirat gescheitert. Dieser wird jetzt mit lediglich fünf Mitgliedern weiterhin die Geschicke des Unternehmens bestimmen. Den Vorsitz übernimmt vorerst Marina Giori-Lhota.

Weg frei für Umstrukturierung
Mit der Nicht-Aufnahme von Christoph Swarovski steht seitens des Beirats jetzt der formalen Umstrukturierung offenbar nichts mehr im Wege. „Heute haben wir einen weiteren Schritt in eine erfolgreiche Zukunft von Swarovski gesetzt. Notwendige Formalakte, wie Firmenbucheintragungen etc. können nun zügig realisiert werden.", heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme. Dem scheidenden Beirat Helmut Swarovski drückte CEO Robert Buchbauer darin seinen ausdrücklichen Dank aus.
Im Beirat sitzen für den anteilsmäßig stärksten „Stamm Alfred“, Markus Langes-Swarovski und Marina Giori-Lhota, die Schwester von Gernot Langes-Swarovski. Weiters für den „Stamm Willi“ Monika Schiestl-Swarovski und Mathias Margreiter und für den „Stamm Fritz“ mit Robert Buchbauer nur noch ein Vertreter, dafür aber der aktuelle Konzernchef.
IV-Präsident wollte einst Tyrolit übernehmen
Als Fadenzieher der sogenannten Familienrebellen, die gegen die mehrheitlich angenommene Umstrukturierung des Swarovski-Konzerns auftreten, gilt offenbar Christoph Swarovski – der sich ursprünglich Christoph Gerin-Swarovski nannte. Als solcher hatte er sich vor Jahren mit Erfolg gegen den Verkauf von Tyrolit – ebenfalls Teil des Swarovski-Konzerns – gestemmt.
Der Schleifmittelproduzent sollte an Bosch verkauft werden. Gerin-Swarovski legte damals ein Gegenangebot auf den Tisch, schließlich entschied die Konzernführung aber, den Verkauf abzublasen. Christoph Swarovski leitet seit Jahren gemeinsam mit Andreas Buchbauer, dem Bruder des neuen Kristall-Chefs, Tyrolit – wie lange noch, ist angesichts der jüngsten Entwicklungen fraglich.
Fraglich ist aber genauso, ob diese Entscheidung der Gesellschafterversammlung möglichen rechtlichen Schritten standhalten wird. Ob Teile des „Stamm Fritz“ dagegen Klage einreichen, wie schon gegen vorherige Entscheidungen, ist vorerst nicht bekannt.