06.12.2020 – Lawinenabgang – Hopfgarten i. Def.
Brunner Images | Philipp Brunner
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Chronik

Osttirol: Schäden durch Lawinen und Regen

Lawinen haben in Prägraten in Osttirol und in Hopfgarten in Defereggen zu Schäden an Gebäuden geführt. Personen wurden nicht verletzt. Der starke Regen in tiefen Lagen führt besonders im Lienzer Talboden zu Problemen. In Nussdorf-Debant hat sich nach einem Murenabgang ein See gebildet, der Häuser gefährdet.

In Prägraten hatte die Gemeindeeinsatzleitung 29 Personen aufgefordert, ihre Wohnhäuser zu verlassen und ihren Aufenthalt vom westlichen in den östlichen Ortsteil von Bobojach zu verlegen. Um 18.30 Uhr löste sich dann die Lawine.

Lawine in Schafstall
APA/STURM UND GEWITTERJAGD TIROL
In Prägraten drangen die Schneemassen in einen Schafstall ein

Die Evakuierung von rund 90 weiteren Personen in den Ortsteilen Bichl, Wallhorn und nördlich des Dorfzentrums sei im Gange, hieß es am Samstagabend. Die Feuerwehr Prägraten, die Bergrettung, Gemeindearbeiter und die Alpinpolizei Lienz standen im Einsatz.

Lawine in Hopfgarten

Auch in Hopfgarten im Defereggen führte am Sonntag kurz nach 7.00 Uhr ein Lawinenabgang zu Schäden an einigen Häusern. Von der Polizei heißt es, dass man derzeit nicht zu den betroffenen Häusern gelangen könne, es soll aber niemand verletzt worden sein.

06.12.2020 – Lawinenabgang – Hopfgarten i. Def.
Brunner Images | Philipp Brunner
Schäden durch eine Nassschneelawine in Hopfgarten

Muren und überflutete Keller

In Lienz regnete es am Sonntagvormittag intensiv. In den letzten 48 Stunden gab es hier teilweise über 200 Millimeter Niederschlag. Hunderte Feuerwehrleute, Straßendienst und Freiwillige kämpften im Lienzer Talboden gegen die Wassermassen. Jede Menge Wassereinbrüche, Vermurungen und Kellerüberflutungen ließen die Sirenen im Talboden heulen. Zwei Hubschrauber des Landes sind im Einsatz. Bezirkskommandant Herbert Oberhauser sagte Sonntagmittag, derzeit gebe es in Osttirol 55 Einsätze mit etwa 500 Feuerwehrleuten.

Mure bei Nussdorf-Debant
ORF/Robert Hippacher
Murenabgang bei Nussdorf-Debant

In Nussdorf-Debant wurden mehrere Häuser von einer Mure getroffen. Nach dem Murenabgang bildete sich ein See, der eine Siedlung gefährdete. Die Feuerwehr ist derzeit damit beschäftigt, das Wasser wegzupumpen.

Fotostrecke mit 6 Bildern

Tiefverschneiter Wald in Kals am Großglockner
APA/EXPA/Johann Groder
Schneeräumung in Kals am Großglockner
APA/EXPA/Johann Groder
Schneeräumung in Kals am Großglockner
APA/EXPA/Johann Groder
Auto fährt aus verschneitem Ort
APA/EXPA/Johann Groder
Schneeräumung in Kals am Großglockner
APA/EXPA/Johann Groder
Straßensperre in Kals am Großglockner
APA/EXPA/Johann Groder

Auch in Leisach, in Dölsach und Nikolsdorf sind Feuerwehren im Einsatz. Die Straße zum Tristacher See wurde vermurt. Die Felbertauernstraße ist ab Matrei wegen Lawinengefahr gesperrt.

See vor Siedlung
ORF/Robert Hippacher
Die Mure bei Nussdorf-Debant sorgte schon für Schäden, jetzt droht durch gestautes Wasser noch mehr Schaden

Durch die starken Schneefälle gibt es auch immer wieder Stromausfälle, betroffen von Stromausfällen waren unter anderem das Villgratental oder Matrei.

Umgestürzter Strommast
ORF/Robert Hippacher
Ein umgestürzter Strommast bei Unterpeischlach

Viele Straßensperren

Zahlreiche Straßen sind in Osttirol aufgrund der extremen Verhältnisse gesperrt, angefangen von der Felbertauernstraße, die ab Huben wegen Lawinengefahr gesperrt ist, sind auch viele weitere Zufahrten in die Täler und Bergstraßen gesperrt. Unter anderem betroffen sind die Kalser Straße, die Defereggentalstraße, die Villgratentalstraße oder auch Teile der Pustertaler Höhenstraße.

Straßensperre bei Huben
ORF/Robert Hippacher
Straßensperre bei Huben

Sehr große Lawinengefahr

In Osttirol und entlang des Alpenhauptkamms galt an diesem Sonntag bis etwa 8.00 Uhr die zweithöchste Lawinengefahrenstufe 4, „große Gefahr“, danach wurde sie für Osttirol auf Stufe fünf „sehr große Gefahr“ hinaufgestuft. Besser schaut es mit der Lawinensituation nördlich des Inns und besonders in den Kitzbüheler Alpen und im Rofan aus.

Coronavirustests können verschoben werden

Die anhaltend starken Schnee- und Regenfälle dürften auch Auswirkungen auf die Teilnahme an den Coronavirustests haben, hieß es am Sonntagvormittag vom Land. Es appellierte an die besonders betroffene Gemeinden, die Antigentests gegebenenfalls zu verschieben. Dies gelte auch für etwaige betroffene Kommunen entlang des Alpenhauptkammes. Die Sicherheit der Bevölkerung gehe vor, hieß es.