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Politik

Ruf nach gestaffelten Schulbeginnzeiten

Um überfüllten Bussen und Zügen entgegenzuwirken, sollen nach dem Lockdown die Beginnzeiten von Schulen gestaffelt werden. Dafür sprechen sich Bildungslandesrätin Beate Palfrader (ÖVP) und Verkehrslandesrätin Ingrid Felipe (Grüne) aus. Allerdings muss das Ministerium zustimmen.

Überfüllte Öffis zu den Stoßzeiten sorgen seit Beginn der Coronavirus-Pandemie regelmäßig für Kritik. Seitens des Verkehrsverbundes Tirol wurden die Kapazitäten massiv erhöht und zusätzlich eine Million Euro investiert.

Viele Leute in einem Bus
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Viel wurde investiert, um überfüllte Busse zu vermeiden

Geschäftsführer Alexander Jug sagt, man habe sieben Mitarbeiter mehr oder weniger für dieses Thema abgestellt. Sie würden die Verkehrsunternehmen abstimmen, sich Rückmeldungen von den Fahrern holen und schauen, ob es zusätzliche Busse oder Lenker gebe, die man einsetzen könne. „Uns ist das Thema sehr wichtig“, im Oktober habe man um über eine Million Euro zusätzliche Verstärkungsleistungen im Busverkehr bestellt, so Jug. Jetzt stoße man allerdings bei Bussen und Busfahrern an Grenzen.

Für Felipe gestaffelte Schulbeginnzeiten effizienter

Verkehrslandesrätin Ingrid Felipe sieht hier eine Grenze erreicht, „irgendwann wird es ineffizient, wenn man für eine halbe Stunde in der Früh Millionenbeiträge freisetzen muss, da kann man klügere Lösungen finden“. Die effizienteste Lösung aus Sicht Felipes sind unterschiedliche Beginnzeiten in den Schulen. Es sei auch für die älteren Schüler pädagogisch wünschenswert, wenn sie etwas später unterwegs seien, „weil sei ein bisschen später leistungsfähiger sind“.

Palfrader will Beginnzeiten verordnen lassen

Deshalb fordert man jetzt, dass nach dem Lockdown die Schulbeginnzeiten entzerrt werden. Bisher sind diesem Wunsch nur wenige Schulen, die das autonom entscheiden können, nachgekommen. Man will die Schulbeginnzeiten verordnen, brauche dazu aber den Segen des Ministeriums, so die zuständige Landesrätin Beate Palfrader.

Palfrader sagt, in besonderen Zeiten brauche es besondere Regelungen. Sie sei schon vor einigen Wochen an Bundesminister Heinz Faßmann herangetreten, man möge eine befristete Verordnungsermächtigung für die Bildungsdirektionen schaffen. So könnte sich die Bildungsdirektion anschauen, wo es Engpässe gebe und unterschiedliche Beginnzeiten festlegen. Es gebe bereits positive Signale aus Wien, dass hier die Bildungsdirektionen tätig werden könnten, so Palfrader.

NEOS tragen Vorschlag mit Bauchschmerzen mit

Kritisch sieht den Vorstoß der schwarz-grünen Landesregierung Verkehrsprecher Andreas Leitgeb (NEOS). Man setze sich damit klar über die Schulautonomie hinweg. Hätte man noch vor Schulbeginn den Dialog mit den Schulpartnern und Schulgemeinschaftsgremien gesucht und eine Entzerrung durch die Bildungsdirektion koordiniert, wäre es nicht so weit gekommen, so Leitgeb. Man trage den Vorschlag aber mit, damit man hier endlich in eine Umsetzung komme, betont er.