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Tourismus

Wanderer könnten mehr Geld ausgeben

Mit Wanderern ließe sich möglicherweise mehr Geld verdienen. Das ist eines der Ergebnisse einer Studie der Universität Innsbruck. Die Forschung zeigt auch, dass Menschen aus sehr verschiedenen Gründen in den Bergen zum Wandern unterwegs sind.

849 Wanderer hatten die Forscherinnen und Forscher in Tirol im Jahr 2018 befragt, jetzt liegen die Ergebnisse und Auswertungen der Studie vor. Aus den Befragungen kristallisierten sich vier Haupttypen von Motiven heraus, warum Menschen wandern.

Vier Typen von Wanderern

Eine Gruppe nennen die Forscher „Ich will alles“, ergänzen dabei aber, dass sie alles wollen außer Anerkennung. Am Weg seien sie aufgrund der Natur, dem Sport, der Familie oder wegen Freunden. Werte würden hochgehalten, auch was die Fitness betrifft. Bei einer weiteren Gruppe steht die Gesundheit im Vordergrund. Diese Menschen sind relativ oft unterwegs, blicken aber oft nicht auf eine so lange Wanderkarriere zurück wie Vertreter der anderen Gruppen.

Bergsteiger starten im Morgenlicht bei der Breslauer Hütte
Hubert Gogl
Wanderer sind aus verschiedenen Gründen unterwegs, lassen sich aber in Gruppen zusammenfassen

Bei einer dritten Gruppe steht das gemeinsame Erleben in der Natur im Vordergrund, ansonsten ist weniger oft mehr, auch was die Häufigkeit des Wanderns betrifft. Die vierte Gruppe nannten die Forscher „alles mit der Ruhe“, zu ihr gehören vielfach sehr erfahrene und oft ältere Wanderer, die durchschnittlich seit über 25 Jahren regelmäßig wandern und auch mal alleine unterwegs sind.

Wanderer lassen wenig Geld liegen

Neben den Wandertypen formulierten die Studienautoren auch Handlungsempfehlungen. So zeigt die Studie, dass Wanderer oft über ein gutes Einkommen verfügen, aber verhältnismäßig wenig in ihrer Destination ausgeben. Die Studienautoren stellen daher unter anderem die Frage, ob die Angebote zum Geld ausgeben die falschen sind. In Zukunft werde es wichtig sein, Anreize zu schaffen um mehr Ausgaben in der Destination zu halten. Wandern sei in und auch in Zukunft sei mit dem Wandern stark zu rechnen.

Der Leiter der Studie Mike Peters vom Forschungszentrum Tourismus und Freizeit an der Universität Innsbruck sieht hier einen Ansatzpunkt, der aber mit Vorsicht umzusetzen sei, da man eher einen moderaten Konsum stimulieren wolle. Er verweist etwa darauf, dass man auf Parkplätzen am Abschluss einer Tour einheimische Produkte anbieten könnte. Auch vor der Wanderung könnte man ansetzen, etwa in Wanderhotels wenn es um die Ausrüstung gehe.

Angebote sollten auf Landschaft und Natur aufbauen

Wanderer seien aber auch sehr unterschiedlich, wobei es durchaus homogene Gruppen von Wanderern gebe. Wanderer bräuchten aber einfache Information, die lokal, aktuell und wissenswert alles um Wandern, Tourenplanung und andere Outdooraktivitäten bieten sollte. Außerdem müssten die touristischen Angebote gezielt auf die natürliche Umgebung und die Landschaft aufbauen, denn diese stünden beim Wandern im Vordergrund.

Empfehlungen für Touristiker

Auch für die Tourismuswirtschaft wurden Empfehlungen formuliert, so müssten etwa Spaß und Bildung (Fun & Education) gleichzeitig vermittelt werden. Weiters sei es wichtig, die Wandertypen einer Region zu kennen und gezielte Angebote zu entwickeln. Es gebe noch viele Möglichkeiten, den Konsum anzuheben, etwa über Verleihshops bis zu kleinen und hoch spezialisierten Angeboten. Optimiert gehörten weiters die Beschilderung und Besucherlenkung. Den Trend zur Orientierung an der Natur ließe sich nützen um etwa Wissensvermittlung neu zu gestalten. Außerdem sollten Hütten noch besser als Infopoints genutzt werden, an denen Wanderer mit aktuellsten Informationen versorgt werden.