Das Land Südtirol hatte von rund 350.000 Menschen gesprochen, die für die Tests von Freitag bis Sonntagabend prinzipiell in Frage kamen. Die Beteiligung hat laut Landeshauptmann Arno Kompatscher (SVP) alle Erwartungen übertroffen. Wie Kompatscher bereits in einer Pressekonferenz am Sonntagnachmittag betonte, ermögliche der Massentest, wieder die Kontrolle über das Infektionsgeschehen zu erlangen.
Südtirol sei „mit dem normalen Contact Tracing nicht mehr hinterhergekommen“. Hätte man die mehr als 3.000 positiv getesteten Personen nicht mit Hilfe der Massentests identfiziert, dann wären von ihnen weitere Infektionen ausgegangen, so der Südtiroler Landeshauptmann.

Höherer Anteil an Infizierten im Vorfeld vermutet
Vor den Massentests habe man allerdings vermutet, dass die Zahl der positiv Getesteten höher sein würde, hieß es bei der Pressekonferenz. Jene, die man nun „herausgefischt“ habe, seien in den allermeisten Fällen asymptomatisch gewesen. Bis zum Abschluss des Massentests am Sonntag waren fast 3.200 CoV-Nachweise zu verzeichnen.
Kompatscher räumte allerdings ein, dass ein gewisser Prozentsatz der Bevölkerung nicht erreicht werden konnte und warnte: „Wir werden weiterhin Infizierte haben“. Er appellierte einmal mehr an die Bevölkerung, sich weiterhin an die auch in Südtirol sehr strengen Coronavirus-Maßnahmen zu halten, zumal sich die Südtiroler nun „gemeinsam so große Mühe“ gegeben hätten.
Gemeinsame Kraftanstrengung, Österreich beobachtet
Die Massentests in Südtirol waren ein organisatorischer Kraftakt, wie die beteiligten Behörden und Einsatzorganisationen betonten. Der Südtiroler Landeshauptmann dankte gleichzeitig der Bevölkerung, trotz der Vorbereitung und Organisation hätten die Testwilligen wegen des Andrangs bei den Teststationen oft Geduld gebraucht.

Beobachtet wurden die Massentests in Südtirol auch von Vertretern des Bundeslandes Tirol und des Einsatzstabs der österreichischen Bundesregierung. Es gehe darum, aus den Erfahrungen in Südtirol für ähnliche Massentests in Österreich zu lernen, so Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne). Bei den Tests in Südtirol habe sich gezeigt, dass „eine durchgehende Digitalisierung, deren durchgehende Funktionsfähigkeit trotz Extrembelastung und die richtige Kommunikation entscheidend sind“. Dadurch könnten allzu lange Wartezeiten und Staus bei den Tests verhindert, eine hohe Beteiligung gesichert, viele Infizierte erkannt und aus dem Infektionskreislauf geholt werden, so Anschober am Sonntag.
Der Minister verwies allerdings darauf, dass ein negatives Testergebnis keine Sicherheit bringe und nur eine Momentaufnahme sei. Die Schutzmaßnahmen seien weiterhin notwendig, argumentierte Anschober ähnlich wie der Südtiroler Landeshauptmann. in Österreich ist am ersten Dezember-Wochenende der Start von Massentestungen geplant, zunächst bei Lehrerinnen und Lehrern sowie dem Personal von Kinderbetreuungseinrichtungen.