Wave Wörgl
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Wirtschaft

Dem Wörgler Wave droht die Schließung

Dem Erlebnishallenbad Wave in Wörgl droht die Schließung. Grund seien Sanierungskosten in Millionenhöhe, so die Wörgler Bürgermeisterin Hedwig Wechner (SPÖ). Die Fraktionsführer werden am Montag in einer Sitzung beraten, ob es Alternativen zur Schließung gibt.

Jährlich muss die Stadt Wörgl dem Erlebnishallenbad Wave 1,5 Millionen Euro zuschießen. Eine Sanierung des Hallenbades ist mit mindestens zehn Millionen Euro veranschlagt, so Wechner. Die Coronavirus-Pandemie habe die Situation noch zusätzlich verschärft.

Stadtamt Wörgl, Bürgermeisterin Hedwig Wechner
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Die Wörgler Bürgermeisterin Hedi Wechner (SPÖ)

Bürgermeisterin für Schließung

Die Bürgermeisterin machte aus ihrem Standpunkt keinen Hehl. Nur 23 Prozent der Wörglerinnen und Wörgler würden das Wave, das seit 18 Jahren besteht, nutzen, sagte sie. Der überwiegende Teil der Besucher komme aus den Umlandgemeinden oder sind Touristen: „Angesichts der Zahlen, die mir vorliegen muss ich zur Schließung tendieren. Weil wir die Stadt über Jahrzehnte hinaus finanziell belasten, dass wir uns nichts anderes mehr leisten können. Es stehen ein Schulbau und eine Kindergartenerweiterung im Raum. Also wir werden ganz genau hinschauen müssen, was wir uns leisten können, und werden uns das meiste nicht mehr leisten können, wenn sich der gemeinderat dazu entschließt, das Wave zu sanieren.“

Wave Wörgl
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Das Erlebnisbad Wave ist derzeit und auch während des gesamten Lockdowns geschlossen. Das Schild dürfte noch vor Bekanntgabe des Lockdowns angebracht worden sein.

Derzeit werde das Wellenbecken saniert, sagte Wechner, man wollte die Zeit des Lockdowns nutzen: „Als man dann die Bausubstanz geöffnet hat, ist man draufgekommen, dass noch viel mehr sanierungsbedürftig ist.“

Sportbecken für größten Brocken verantwortlich

Im Raum stehe auch eine Teilschließung, hieß es, die voraussichtlich etwa um die Hälfte billiger wäre. Sie betreffe laut Bürgermeisterin das defizitäre Sportbecken. Das Sportbecken sei wegen der Vergünstigungen für Schulklassen und Sportvereine für den größten Teil des finanziellen Abgangs verantwortlich. Jährlich müsse die Stadt zur Aufrechterhaltung 270.000 Euro dazuzahlen.

Sportverbänden kämpfen um Fortbestand

Gegen eine Schließung oder Teilschließung machen nun etwa der Schwimmverband und der Triathlonverband mobil. Das Sportbecken sei das einzige wettkampftaugliche Becken im Unterland sei, so Sportvereine. Sollte ein überregionales Interesse am Sportbecken bestehen, so Wechner, sei das Land finanziell gefordert. Dort sei sie bisher aber auf taube Ohren gestoßen. Sollte sich der Gemeinderat für eine Schließung aussprechen, müsse diese „rasch erfolgen“, so Wechner: „Besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.“

Neues Freibad statt Wasserwelten

Dass die Wörglerinnen und Wörgler in Zukunft auch im Sommer schwimmen gehen können, dafür soll gesorgt werden, so die Bürgermeisterin. Es werde mit Sicherheit ein Freischwimmbad geben, wo sei allerdings noch unklar. Zuerst gelte es laut Wechner abzuwarten, wie der Gemeinderat in einer bald stattfindenden Sondersitzung entscheidet. Im Anschluss daran könne man sich über einen Standort für ein Freischwimmbad unterhalten, so die Bürgermeisterin.