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Wirtschaft

Asche als Reinigungsmittel

Lange Zeit galt Asche als Wundermittel: Wäsche, Fußböden, selbst die Zähne wurden mit Asche gereinigt, bis es in Vergessenheit geraten ist. Zwei Südtiroler haben diese Idee wieder aufgenommen und produzieren ein nachhaltiges Reinigungsmittel.

Die hohe Fettlösekraft von Asche ist seit Jahrtausenden bekannt. Bereits in der Antike wurde Asche als Waschmittel verwendet. Naturvölker und Puristen verwenden Holzasche als natürliche Zahnpasta. Auch heute noch werden mit dem historischen Reinigungsmittel die Fenster von Kachelöfen ziemlich sauber.

Credo: „Sauberkeit ohne Chemie“

In Niederdorf im Pustertal waren zwei Brüder auf der Suche nach einem natürlichen Reinigungsmittel und sind dabei auf Holzasche gestoßen. Mit dem Abfallprodukt eines örtlichen Fernheizwerkes stellen sie nun ein Reinigungsmittel ohne Chemikalien her.

Labor
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In einem kleinen Labor in Südtirol wird die Aschelauge hergestellt

Martino Albertini ist einer der wenigen ausgebildeten Chemiker in Südtirol. Seit über zehn Jahren forscht er, um natürliche Reinigungsmittel herzustellen: „Nach meinem Chemiestudium wurde ich von einem venezianischen Händler kontaktiert. Er meinte, es gäbe kein nachhaltiges Produkt für die professionelle Reinigung. Darauf habe ich sofort mit der Forschung begonnen.“ Sein erstes Produkt, ein Fettlöser, kam 2008 auf den norditalienischen Markt.

Die Philosophie nur mit natürlichen Materialien zu arbeiten, haben die zwei Brüder von ihrem Vater übernommen, erzählt Pietro Albertini: „Unser Vater hat uns stark beeinflusst. Auch er hat alte Bräuche studiert und stellt aus Kräutern Produkte für die natürliche Apotheke her. Indem wir das Abfallprodukt der Fernheizwerke wiederverwerten können, schaffen wir ein ökologisches lokales Produkt, das unserer Ethik entspricht.“

Altes Rezept neu entdeckt: Die Aschenlauge

Ein altes Holzhaus in Niederdorf dient als Chemielabor. Dort wird das Putzmittel hergestellt, welches einem natürlichen Kreislauf folgt: Holz wird zu Asche, die Asche wird mit Wasser zu einer Lauge vermischt, welche nach ein paar Tagen abgefüllt wird. Die Nebenprodukte werden zu Düngemittel verarbeitet und lassen Bäume wieder wachsen.

Asche
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Zentnerweise Asche aus einem Fernheizwerk wird zu Putzmittel verarbeitet.

Das chemielose Putzen und Reinigen ist für die zwei Brüder wahrlich zur Sucht geworden. Stetig versuchen ihr Produkt zu verbessern und feiern bereits kleine Erfolge.
In kleinen Chargen wurde das Reinigungsmittel aus Südtirol durch einen kleinen Händler im norditalienischen Raum vertrieben. Nun wollen die beiden mit einer eigenen Marke auch in ihrer Heimat Fuß fassen. „Wir richten uns an Menschen, die unsere Philosophie teilen. Und wollen auch nicht teurer sein als andere Produkte. Es wird aber nicht ganz einfach sein, denn die Konsumenten sind es gewohnt, dass Reinigungsmittel parfümiert sind, oder dass ein Handspülmittel etwa dickflüssig ist“, erzählt Pietro Albertini.

Asche
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Die Chemiker möchten ein eigenes Produkt am Südtiroler Markt etablieren.

Asche enthält Kalium und Kalk, darüber hinaus Phosphat und Eisen. Es ist ein kleines Wundermittel, welches jahrhundertelang verwendet wurde, aber dann in Vergessenheit geriet.

Nun könnte es in einigen nachhaltigen Haushalten eine Renaissance feiern.