Detail aus einer Kläranlage
Hermann Hammer
Hermann Hammer
Wissenschaft

Forschung: Aktivkohle zur Wasserreinigung

Aus einem Nebenprodukt, das bei Holzgaskraftwerken entsteht, wollen Wissenschafter ein hochwirksames Mittel zur Abwasserreinigung entwickeln. Diese ehrgeizige Projekt ist am Josef Ressel Zentrum an der Fachhochschule (FH) MCI in Innsbruck angelaufen.

In Holzgaskraftwerken, die erneuerbare Energie bereitstellen, entsteht als Nebenprodukt hochwertige Pulveraktivkohle. Diese wird derzeit beispielsweise bei der Güllebehandlung zur Geruchsreduktion oder als Bodenverbesserer eingesetzt. Ein neues, am Mittwoch eröffnetes Josef Ressel Zentrum an der Fachhochschule (FH) MCI in Innsbruck will versuchen, diese Pulverkohle mit bestimmten Eigenschaften auszustatten und in der Abwasserreinigung einsetzen.

Vor allem hoch belastete Abwässer im Visier

Ziel ist, das Nebenprodukt für bisher ungelöste Probleme in der Abwasserreinigung zu funktionalisieren. Dazu wollen die Forscher untersuchen, wie der Vergasungsprozess verändert werden bzw. welche Nachbehandlung der Pulveraktivkohle erfolgen muss, um diese notwendige Anpassung zu erreichen. Damit könnte sie etwa für die Vorbehandlung hochbelasteter Abwässer, zur Stabilisierung von Biogas- und Faulgasprozessen, zur Verbesserung der Faulschlamm-Eigenschaften und als Adsorptionsmittel für Medikamentenrückstände und andere Mikroverunreinigungen im Abwasser eingesetzt werden.

So entsteht Aktivkohlepulver

Mit Holzgaskraftwerken wird sowohl Wärme als auch Strom produziert. Dabei werden vor allem Holzabfälle aus der Industrie, Laub, Äste und Zweige genutzt. Diese werden allerdings nicht verbrannt, sondern durch thermochemische Umwandlung in ein brennbares Gas umgewandelt, das mittels eines Verbrennungsmotors oder einer Gasturbine Strom und Wärme erzeugt. Als Nebenprodukt entsteht dabei Pulveraktivkohle.

Doppler-Institut Vorbild für Ressel-Programm

Vorbild für das auf Fachhochschulen zugeschnittene Josef Ressel-Programm sind die Christian-Doppler-Labors, wo Universitäten mit Firmen zusammenarbeiten. Das Budget kommt dabei von der öffentlichen Hand über die Christian Doppler-Gesellschaft (CDG) und von den Unternehmenspartnern. Beim ersten Tiroler Ressel Zentrum sind das die Unternehmen Syncraft Engineering, die Stadtwerke Schwaz, die Innsbrucker Kommunalbetriebe sowie die Gemeindewerke Telfs.