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Coronavirus

Zweiter Lockdown in Südtirol ab Samstag

In Südtirol spitzt sich die Coronavirus-Krise weiter zu. In Italien gibt es keine Region mit ähnlich hohen Infektionswerten. Ein neuer Lockdown ab Samstag soll den steigenden Infektionszahlen entgegenwirken.

Südtirols Landesregierung hat Dienstagabends den zweiten Lockdown angekündigt. Diese Maßnahme sei notwendig, da der Südtiroler Sanitätsbetrieb bereits am Limit arbeite und bald an die Grenzen der Belastbarkeit stoße. Derzeit sind 331 Covid-19 Patienten in Südtirols Krankenhäuser stationär aufgenommen, weitere 37 Personen benötigen intensivmedizinische Betreuung.

Südtirols Landesregierung müsse nun schnell handeln, um das Gesundheitssystem aufrecht zu erhalten. „Die Gesundheits-Experten warnen vor den weiteren Auswirkungen des Virus. Die Infektionszahlen könnten weiter steigen. Es besteht die Gefahr, dass die bisherigen Maßnahmen unter Umständen nicht ausreichen. Daher müssen wir Vorsorge treffen und darauf reagieren“, sagt Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher (SVP).

Lockdown ab Samstag

Auf Anweisung von Rom gehört Südtirol ab Mittwoch zur roten Zone. Damit darf die Provinzgrenze nicht ohne dringlichen Grund übertreten werden. Auch innerhalb der Südtiroler Landesgrenze fährt die Landesregierung einen verschärften Maßnahmen-Kurs.

Ab Samstag werden die Corona-Maßnahmen in Südtirol für zwei Wochen nochmals verschärft. Es soll es zu weiteren Einschränkungen in der Wirtschaft und im Schulsystem kommen. „Vor allem die Kundenkontakte im wirtschaftlichen Leben sollen nun weiter reduziert werden. Im privaten Bereich sind die sozialen Kontakte bereits auf ein Minimum eingeschränkt“, erklärt Kompatscher. Dazu soll es in den kommenden Tagen Gespräche mit den Arbeitgeber-Verbänden und den Gewerkschaften geben, in welchen geklärt werde, wie unnötige Kontakte zwischen Personen vermieden werden können.

Die Produktion in der Industrie soll weiterlaufen, damit Lieferketten nicht unterbrochen werden. Baustellen und dringende Arbeiten sollen abgeschlossen werden können.

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Südtirols Landeshauptmann warnt vor den steigenden Infektionszahlen in Südtirol.

Wie bei der virtuellen Pressekonferenz auch bekannt gegeben wurde, sollen Mittelschulen ab kommenden Montag gänzlich auf Fernunterricht umgestellt werden. In der Grundschule und im Kindergarten ist eine Notbetreuung für Kinder von Ärzten, Pflegekräften und Lehrpersonen vorgesehen. Für alle anderen Schüler sollen Hausaufgaben-Pakete geschnürt werden.

Details zur neuen Verordnung werden am Donnerstag bekannt gegeben. Sie soll ab Samstag in Kraft treten und vorerst bis zum 28. November gelten.

Flächendeckende Tests geplant

Um den Lockdown möglichst kurz zu halten, setzt Kompatscher auf Massentests: „In Gemeinden wie Sexten oder Gröden haben wir mit Massentests gute Erfahrungen gemacht. Dadurch war es möglich das Infektionsgeschehen in kurzer Zeit in den Griff zu bekommen.“ Ab Ende kommender Woche sollen Antigen-Schnelltests in allen Südtiroler Gemeinden durchgeführt werden. Geplant sei knapp 70 Prozent der Bevölkerung, das sind rund 350.000 Personen, auf das Coronavirus zu testen.

Der Test ist freiwillig, als Anreiz sollen in jenen Gemeinden, in denen sich mindestens 80 Prozent der Einwohner testen lassen, Schulen und Kindergärten bereits nach einer Woche und die Betriebe in zwei Wochen wieder öffnen dürfen.