Die Idee für die neunmonatige Studie sei vom Land selbst gekommen, sagt Eva Fleischer, Professorin am Departments für Soziale Arbeit am MCI. Befragt wurden 20 Geschäftsführer und Betreuungspersonen verschiedener Behinderteneinrichtungen. Bislang gebe es nur wenige bis gar keine Daten zur Lebenssituation von Menschen mit intellektuellen Behinderungen im Alter und zu ihren Wünschen.
„Jemand besucht während des Tages eine Werkstätte für Menschen mit Behinderungen und äußert irgendwann den Wunsch auch einmal in Pension gehen zu wollen, oder weil er oder sie nicht mehr jeden Tag dorthin gehen und arbeiten will, stellt sich die Frage, wie für diese Person eine alternative Tagesstruktur aussehen kann. Sitzt dann diese Person den ganzen Tag zuhause oder gibt es alternative Angebote?“, nennt Fleischer ein Beispiel.
Frage der Wohnmöglichkeit im Alter
Hier sei die Herausforderung, Menschen im Alter so zu begleiten, dass es ihren Bedürfnissen möglichst entgegenkomme. Das betreffe auch neben pflegerischen Angeboten auch die Frage der Wohnsituation, sagt Fleischer. Konnte ein Betroffener oder eine Betroffene etwa bis zu einem 50. Lebensjahr bei den Eltern wohnen und danach nicht mehr, weil die Eltern diese Aufgabe nicht mehr übernehmen können, dann ist eventuell ein Umzug notwendig. Damit sei verbunden, dass man etwas Neues entdecken und lernen muss, weil es dann eben möglicherweise notwendig sei, so Fischer.
Die Ergebnisse aus der Studie könnten nur ein Anfang sein, sagt Lebenshilfe-Geschäftsführer Georg Willeit. Es brauche weitere Zahlen und Fakten zum Thema Menschen mit Behinderungen im Alter, um die Tiroler Behindertenhilfe zukunftssicher aufzustellen. Das MCI plant bereits ein zweites Forschungsprojekt, das nach der Pandemie im Frühjahr starten soll. Dann sollen Menschen mit Behinderung eingebunden werden.