Platz vor dem Goldenen Dachl in Innsbruck
Zeitungsfoto.at
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Coronavirus

CoV-Verschärfungen für gesamten November

Ab Dienstag gilt in Österreich eine nächtliche Ausgangsbeschränkung, die Gastronomie wird geschlossen. Damit will die Regierung gegen die steigenden Covid-Zahlen vorgehen. Tirols Landeshauptmann zeigte sich mit den bundesweiten Maßnahmen zufrieden. Die Tiroler SPÖ, NEOS und FPÖ reagierten mit Kritik.

Bis zuletzt wurde offenbar noch um letzte Details gerungen. Die neue Verordnung umfasst zahlreiche Maßnahmen von einem Besuchsverbot bzw. einer Ausgangsbeschränkung zwischen 20.00 und 06.00 Uhr bis hin zu Schließungen von Freizeiteinrichtungen und der Gastronomie. Für Oberstufe und für Universitäten soll es ab Dienstag nur mehr Online-Unterricht geben. Kindergärten und Pflichtschulen bleiben geöffnet. Die Regelungen sollen ab Dienstag, 00:00 Uhr in Kraft treten – mehr dazu in Schärfere CoV-Maßnahmen ab Dienstag.

„Alternativlos“ – Landeshauptmann appelliert an Tiroler

Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) zeigte sich mit den bundesweiten Maßnahmen, die die Bundesregierung gemeinsam mit den Landeshauptleuten erarbeitet hätte, zufrieden. Man werde die Verschärfungen in Tirol zu 100 Prozent übernehmen, so Platter. Die Maßnahmen seien „hart“, aufgrund der massiv steigenden Auslastung der Krankenhaus- und Intensivbetten aber „alternativlos“.

Die Verordnung allein sei zu wenig, betonte Tirols Landeshauptmann, die Bevölkerung müsse sich auch an diese Maßnahmen halten. Er appellierte an alle Tirolerinnen und Tiroler, mitzuhelfen. Ziel sei es, „halbwegs unbeschwerte Maßnahmen und einen halbwegs ordentlichen Winter“ zu haben.

Hilfspaket für betroffene Betriebe

Der Handel bleibt im Vergleich zum Frühjahr offen, Gastronomiebetriebe, Hotels und die Kulturszene müssen schließen. Für sie hat der Bund ein umfassendes Entschädigungsmodell angekündigt. Dieses sieht vor, dass 80 Prozent des November-Umsatzes des Vorjahres an die Unternehmen ausbezahlt werden. Damit gehe einher, dass Betriebe Mitarbeiter in dieser Zeit nicht kündigen dürfen. Die Kurzarbeit wird ausgeweitet.

Ein solches Hilfspaket für Betriebe, forderte auch Tirols Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Walser. Die Wirtschaftskammer hatte die Schließung der Gastronomie bereits im Vorfeld scharf kritisiert, gerade in diesem Bereich habe es kaum Ansteckungen gegeben.

Gletscherskigebiete ebenfalls hart betroffen

Auch die Skigebiete sind von der neuen Verordnung betroffen. Ab Dienstag dürfen die Seilbahnen im gesamten November nur mehr Spitzensportler und Menschen zu Berufszwecken befördern, wie bespielsweise die Bergrettung bei Schulungen. Das trifft besonders die Gletscherskigebiete im November hart, erklärte Franz Hörl, der Sprecher der Seilbahnen in der Wirtschaftskammer. Die Bedingungen derzeit seien gut, der Ansturm groß, wie auch die Bilder der letzten Wochen zeigten – mehr dazu in Kontrollierter Ansturm auf Gletscher.

Eine noch größere Herausforderung seien die Vorbereitungen für die Wintersaison, Skigebiete müssten derzeit etwa die Grundbeschneiungen durchführen und müssten ein großes wirtschaftliches Risiko in Kauf nehmen, so Hörl.

SPÖ, FPÖ und NEOS mit Kritik an Lockdown

Für Tirols SPÖ Chef Georg Dornauer ist der zweite Lockdown „das Ergebnis der verfehlten türkis-grünen Politik“ und dem nicht vorhandenen Krisenmanagement der vergangenen Monate. In den Sommermonaten hätte man viel Zeit verloren, anstatt Kapazitäten in den Krankenhäusern aufzubauen habe man so getan, als ob es Corona nicht gäbe, kritisierte Dornauer scharf. Die Tiroler FPÖ sieht die neue Verordnung ebenfalls als Versagen der Regierung. Hotels und Gastronomie müssten dies jetzt ausbaden, hieß es von der FPÖ.

NEOS-Chef Dominik Oberhofer sieht die Ausgangssperre von 20.00 bis 06.00 Uhr als sehr kritisch und nicht verhältnismäßig. Unternehmer seien einmal mehr die Hauptbetroffenen, die versprochene Hilfe müsse endlich bei den Betrieben ankommen.