Intensivstation
Gerhard Berger
Gerhard Berger
CORONAVIRUS

Routine-Operationen droht Verschiebung

Sollte die Zahl der Corona-Neuinfektionen weiter steigen, müssen die Tiroler Krankenhäuser geplante und nicht dringend notwendige Operationen verschieben. Dafür wurde ein Stufenplan ausgearbeitet.

Nach wie vor gebe es in Tirol ausreichend Betten auf den Normal- und auf den Intensivstationen, heißt es am Donnerstag vom Land Tirol. Durch die steigenden Zahlen an Covid-19-Infizierten gebe es aber auch immer mehr Menschen die im Krankenhaus behandelt werden müssen. Diese Zahl bereite den Medizinern Sorgen, erklärte Michael Joannidis, Leiter der Intensivmedizin an der Klinik Innsbruck, gegenüber ORF Tirol. Die Erfahrungen würden zeigen, dass zehn bis 20 Prozent der Covid-19-Patientinnen und Patienten eine Woche nach der Aufnahme ins Krankenhaus auf die Intensivstation überstellt werden müssen.

Aktuelle Zahlen

Mit Stand Donnerstagvormittag werden 164 Covid-19-Patientinnen und Patienten in den Tiroler Krankenhäusern behandelt. 24 von ihnen befinden sich auf der Intensivstation.

Die Betreuung von Covid-19-Patientinnen und Patienten sei deutlich aufwendiger als bei anderen Intensivpatienten. Das Personal müsse sich bei jedem Betreten des Krankenzimmers mit ausreichend Schutzausrüstung schützen, das benötige Zeit und sei auch personalintensiv. Das führe dazu, dass bald nicht mehr alle geplanten Eingriffe vorgenommen werden können, so Joannidis.

Plan für Verschiebungen wurde erstellt

„Aufgrund der Tatsache, dass wir zusehends personelle Kapazitäten für die Behandlung von Covid-Patientinnen und -Patienten vorhalten müssen, werden wir stufenweise planbare und nicht dringende Operationen wie etwa Magenband-OPs oder Kniespiegelungen verschieben müssen“, informierte Alexandra Kofler, ärztliche Direktorin der Klinik Innsbruck.

In den letzten Monaten habe der Einsatzstab des Landes gemeinsam mit den Tiroler Krankenhausanstalten Vorkehrungen dafür getroffen. So gibt es einen Stufenplan, der sicherstellt, dass alle coronabedingten oder sonstigen Notfälle auf unseren Intensivstationen behandelt werden können. „Grund ist vor allem, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem OP-Bereich, die für die Arbeit auf einer Intensivstation entsprechend spezialisiert und geschult sind, aufgrund der steigenden Corona-Patientinnen und -Patienten vermehrt in den Intensivstationen tätig sein müssen.“, so Kofler. Es könne also sehr bald bereits zu Verschiebungen nicht akuter Operationen kommen. Akute Fälle würden selbstverständlich weiter behandelt.

Entlastung der Bezirkskrankenhäuser

Zudem lege der Stufenplan auch fest, dass die tirol kliniken die Intensivstationen der Bezirkskrankenhäuser entlasten sollen, damit auch diese für Notfälle gerüstet sind. Die Klinik Innsbruck nahm bereits diese Woche vier Intensiv-Patientinnen und Patienten aus anderen Krankenhäusern auf. Diese wären sonst nicht mehr in der Lage gewesen, ihr gesamtes Routineprogramm durchzuführen, erklärte Michael Joannidis von der Intensivmedizin der Klinik Innsbruck. Die bestehenden Bettenkapazitäten in den Krankenhäusern könnten bei Bedarf auch erweitert werden, heißt es vom Land Tirol.