Contact-Tracing im Besprechungsraum des Gestaltungsbeirats
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Gesundheit

Contact-Tracing wird eingeschränkt

Nach Vorarlberg muss nun auch Tirol das Contact-Tracing in der bisherigen Form aufgeben. Die hohen Infektionszahlen haben die Kapazitäten überholt. Nicht mehr nachverfolgt werden Verdachtsfälle, bei denen nicht feststeht, ob jemand infiziert wurde.

In den vergangenen Wochen wurden täglich rund 400 Verdachtsfälle nachverfolgt. Jetzt soll das Contanct-Tracing nur noch bei tatsächlich positiv getesteten Personen durchgeführt werden. „Das macht Kapazitäten frei und entlastet die Bezirkshauptmannschaften enorm,“ erklärte der Einsatzleiter des Krisenstabes beim Land, Elmar Rizzoli, im ORF-Interview.

Mit Stand von Samstagabend waren in Tirol 372 positive Testergebnisse innerhalb 24 Stunden dazugekommen, gleichzeitig galten 171 wieder als genesen.

Bewusst falsche Angaben

Das Contact-Tracing stieß auch deshalb an seine Grenzen, weil manche Personen wissentlich falsche Angaben machen, sagte Rizzoli. „Manchmal geben sie Kontaktpersonen nicht an, um zu verhindern, dass jemand in Quarantäne muss.“ Es gebe aber auch die umgekehrten Fälle, in denen sich Personen regelrecht in einen Personenkreis hineinreklamieren, um in die Quarantäne zu kommen. „Das passt denen offenbar ganz gut, wenn sie zehn Tage zu Hause bleiben können.“

Elmar Rizzoli, Einsatzleiter Krisenstab Land Tirol
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Elmar Rizzoli, Einsatzleiter des Krisenstabes beim Land Tirol, im ORF-Interview

Zahl der Intensivpatienten stabil

Trotz inzwischen deutlich höheren Infektionszahlen im Vergleich zum Frühjahr sei die Zahl der Patientinnen und Patienten, die eine intensivmedizinische Behandlung brauchen, jetzt stabil. „Wir bewegen uns hier konstant im einstelligen Bereich“, sagte Rizzoli. In Tirols Spitälern waren Samstagabend 99 Covid-19 Patienten untergebracht, acht davon auf Intensivstationen. Auch auf den Normalstationen gebe es derzeit ausreichend Betten.

Demo gegen Coronamaßnahmen

Hunderte Demonstrantinnen und Demonstraten nahmen am Samstag in Innsbruck an einer Kundgebung gegen die Covid-19-Maßnahmen teil.

Demo in Innsbruck gegen die Corona-Maßnahmen
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Mit Transparenten wie „Finger weg von unserern Grundrechten“ wurde dabei protestiert. So meinte etwa einer der Redner, der Innsbrucker Rechtsanwalt und Gutachter Christian Ortner, zu den derzeit vielfach ausgestellten Quarantänebescheiden: „Die Bescheide werden aus Standardtexten verschickt, es werden nur Namen und Adressen eingefügt. Meiner Ansicht nach sind sie rechtlich nichtig, und wenn man sich nicht dagegen wehrt und sie nicht bekämpft, fällt man auch um etwaige Schadenersatzansprüche um,“ kritisierte der Rechtsanwalt die Vorgehensweise der Behörden.