Kaunertaler Gletscher
Kaunertaler Gletscherbahnen
Kaunertaler Gletscherbahnen
TOURISMUS

Ärger über Warteschlangen ohne Abstände

In den Sozialen Netzwerken kursieren derzeit Videos und Fotos mit dicht gedrängten Warteschlangen in Gletscherskigebieten. Man habe Vorkehrungen getroffen, viele seien aber uneinsichtig, wehren sich die Bahnbetreiber. Auch Bezirkshauptmannschaften und Polizei kennen das Problem.

Rund 200 Menschen, die dicht gedrängt in einer Warteschlange vor der Bergbahn zum Hintertuxer Gletscher stehen, sind zum Beispiel auf einem Video zu sehen. Aufgenommen wurden diese Bilder am Wochenende in der Früh, wenn vor allem Trainingsgruppen auf den Gletscher drängen. Schwer zu erkennen ist auf dem Video, dass fast alle Wintersportler einen Mund-Nasen-Schutz oder Schal tragen.

Das werde streng kontrolliert, erklärten am Mittwoch die Hintertuxer Gletscherbahnen. Man habe Gitter errichtet und Bodenmarkierungen angebracht, um den Ansturm zu lenken. Zudem würden drei Mitarbeiter die Skifahrer laufend darauf hinweisen, die nötigen Abstände einzuhalten. Es gebe auch alle fünf Minuten zweisprachige Durchsagen, viele Skifahrer würden sich aber schlicht nicht daran halten, erklärten die Hintertuxer Gletscherbahnen.

Menschen sind „uneinsichtig“

Das bestätigte am Mittwoch auch die Polizei, die bereits vor einigen Tagen von der Gesundheitsbehörde der Bezirkshauptmannschaft Innsbruck-Land zum Stubaier Gletscher geschickt wurde. Auch hier gibt es trotz zahlreicher Vorkehrungen ein ähnliches Bild. Viele Menschen seien uneinsichtig, gestraft wurde laut Polizei aber noch nicht.

Auf dem Hintertuxer Gletscher zählt man derzeit rund 2.000 Gäste pro Tag. Hier werden jetzt bei einem großen Ansturm die Pkws schon einige Kilometer vor der Bahn auf Parkplätze geleitet und die Gäste dann mit Shuttlebussen zur Bahn gefahren. Damit kommen die Wintersportler gestaffelter zur Bahn und drängen weniger, hofft man bei den Bergbahnen.

Suche nach Lösungen, Regeln wie in „Öffis“

Bei einem Gespräch zwischen Behörden, Polizei und Bahnbetreibern sucht man am Mittwoch in Innsbruck nach weiteren Lösungen. Die Bahnbetreiber appellieren aber auch an die Eigenverantwortung der Gäste.

Rechtlich sind Seilbahnen ein öffentliches Verkehrsmittel. Damit gelten dieselben Covid-19-Verordnungen wie für Busse, U-Bahnen oder Straßenbahnen. Das bedeutet, dass das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes verpflichtend ist, auch ein Ein-Meter-Sicherheitsabstand ist einzuhalten. Wenn aufgrund der Anzahl der Fahrgäste sowie beim Ein- und Aussteigen die Einhaltung des Abstands von mindestens einem Meter nicht möglich ist, kann davon allerdings wie in allen öffentlichen Verkehrsmitteln ausnahmsweise abgewichen werden.