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Coronavirus

Contact-Tracing-System gerät an die Grenze

Mit den steigenden Covid-Fallzahlen werden in Tirol die Grenzen des bisherigen Contact-Tracing-Systems deutlich. Die Behörden gehen nach den gesetzlichen Vorgaben vor, aber zunehmend geraten sie an die Grenzen der Kapazität. Ein Experte fordert, die Vorgaben zu überdenken.

2.000 behördlich angeordnete Covid-19-Testungen finden in Tirol derzeit jeden Tag statt, dazu kommen noch viele weitere wie die privaten Labortestungen oder jene im Tourismus. Bei positiven Testergebnissen ist es Ziel des Contact-Tracings, sehr schnell all jene Personen zu finden, die mit Erkrankten zuletzt Kontakt hatten. Die Behörde verordnet Heimquarantäne und die Personen sollten ebenfalls schnell getestet werden.

Lange Wartezeiten für Betroffene

In der Praxis endet das, was eigentlich schnell gehen soll oft bei langen Wartezeiten für Betroffene, etwa bis sich die Behörde überhaupt meldet oder bis man Testtermine und Ergebnisse bekommt. Der Leiter des Coronavirus-Einsatzstabes des Landes, Elmar Rizzoli, sieht sich mit Kritik konfrontiert. Was die Maßnahmen und Verständigung von Kontaktpersonen betreffe, müsse man an der zeitlichen Komponente nachjustieren und schneller werden. Rizzoli räumt ein, dass mit steigenden Infektionszahlen den Behörden auch Personal fehle.

Virologe fordert mehr Fokussierung beim Tracing

Der Virologe Günter Weiss spricht sich für tiefgreifendere Verbesserungen beim Contact-Tracing aus, was den zeitlichen Ablauf und die Fokussierung auf die wirklich positiven Fälle betreffe. Da brauche es vielleicht auch eine Änderung der gesetzlichen Vorgabe um den Behörden die Arbeit zu erleichtern, so Weiss.

Was das Weiterarbeiten nach einem Kontakt betreffe, müssten die Vorgaben überdacht werden, weil sie nicht mehr praktikabel seien. „Dass viele Personen ihre Quarantäne zuhause absitzen aber nie Symptome entwickeln, da muss man überlegen, wie man das besser machen kann“, so Weiss.