Elmar Rizzoli gibt ein Interview
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Coronavirus

Cluster als große Herausforderung für Behörde

Die Nachverfolgung der Kontakte bei positiv getesten Personen ist die große Herausforderung. Das sagte der Leiter des Corona-Einsatzstabes des Landes, Elmar Rizzoli. In Innsbruck wurde die Volksschule Reichenau nach mehreren positiven Testergebnissen geschlossen.

Die Zahl der positiven Testergebnisse stieg am Freitag erneut an. Seit Donnerstagabend liegen 234 weitere positive Coronavirus-Testergebnisse vor. 83 gelten als wieder gesund. Mit Stand 18.30 Uhr galten in Tirol somit 1.429 Personen als CoV-infiziert, am Donnerstag waren es zu dieser Zeit 1.278.

Die meisten Infizierten gibt es in der Stadt Innsbruck und im Bezirk Innsbruck-Land. Die Ampelkommission setzte die beiden Bezirke am Donnerstag auf Rot – mehr dazu in CoV: Innsbruck-Stadt und -Land nun rot.

Soziale Kontakte sollen eingeschränkt werden

Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) hatte am Donnerstag zur Bekämpfung der Pandemie weitere Verschärfungen verkündet. Unter anderem gilt dann in der Gastronomie die Registrierungspflicht für die Gäste. So können die Behörden bei einem positiven Testergebnis Kontaktpersonen schneller ausfindig machen. In den Alten- und Pflegeheimen wird es zwar kein generelles Besuchsverbot geben, allerdings werden die sozialen Kontakte der Heimbewohner eingeschränkt, so Elmar Rizzoli im Interview mit ORF-Reporter Markus Feichter.

Markus Feichter im Gespräch mit Elmar Rizzoli
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Markus Feichter im Gespräch mit Elmar Rizzoli

Viele kleine und einige große Cluster

Es gibt sehr viele kleine Cluster, aber tirolweit auch Cluster mit mehr als 100 Personen, so Rizzoli. Im Fall eines Innsbrucker Altersheims seien mittlerweile mehr als 80 Personen betroffen – mehr dazu in Zwei CoV-Cluster in Innsbrucker Altenheimen. Bei der Nachverfolgung der Kontakte liege Innsbruck österreichweit im Spitzenfeld, allerdings sei man auf die Mitarbeit der Betroffenen angewiesen, so Rizzoli.

Die getroffenen Maßnahmen werden von den Tirolerinnen und Tiroler durchaus akzeptiert, so Rizzoli. Es gebe pro Woche durchschnittlich „nur“ 40 Anzeigen.

Tirol heute: Interview-Langfassung mit Elmar Rizzoli, Corona-Einsatzstab Tirol

Sendungshinweis: Tirol heute – 16. Oktober 2020, 19 Uhr, ORF 2 Tirol

Volksschule Reichenau bis Anfang November geschlossen

Nach vier positiven Testergebnissen von Lehrern sowie zehn positiven Tests von Schülern wurde die Volksschule Reichenau in Innsbruck am Donnerstag voraussichtlich bis zum Ende der Herbstferien geschlossen. „Der Unterricht bleibt im Falle einer Schulschließung – wie auch bei quarantänebedingtem Home-Schooling – mittels Distance Learning jedenfalls sichergestellt“, erklärte Bildungsdirektor Paul Gappmair.

Insgesamt waren in Tirol mit Stand Freitagabend 42 Klassen in Quarantäne, 55 Klassen befanden sich im Distance Learning. 1.324 Schüler und 132 Lehrer waren in Quarantäne. Bisher gab es in den Tiroler Schulen 453 positive Testergebnisse, 193 davon galten bereits wieder als genesen, damit gab es 260 aktuelle Fälle – davon waren 207 Schüler, 43 Lehrer und zehn sonstige Bedienstete.

Leitfaden für Schulen wird ausgearbeitet

Zuletzt wurde Kritik laut, dass es mitunter lange dauere, bis die Schüler und deren Eltern im Fall eines positiven Tests oder eines Verdachts in der Klasse über die weitere Vorgangsweise informiert werden – mehr dazu in Frustrierendes Warten auf Informationen. Derzeit werde ein Leitfaden für die Schulen fertiggestellt, was zu tun ist, wenn ein Verdachtsfall bei einer Schülerin, einem Schüler oder einer Lehrperson auftritt.

Der Innsbrucker Bürgermeister Georg Willi schloss am Vormittag in einer Pressekonferenz einen weiteren Lockdown nicht aus. Sollten die Zahlen nicht sinken, müsse es weitere Maßnahmen geben, auch eine Ausgangssperre wollte der Bürgermeister nicht ausschließen – mehr dazu in Damoklesschwert Lockdown über Innsbruck.