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Bildung

Elternvertreter kritisieren Distance Learning

Die Ankündigung der neuerlichen Einführung des Distance Learning für alle Schüler ab der neunten Schulstufe hat bei Elternvertretern heftige Kritik ausgelöst. Dadurch werde der Lernrückstand weiter vergrößert, darauf wiesen die Elternvertreter der HTL Anichstraße in Innsbruck hin.

Am Donnerstag hat die Landesregierung im Kampf gegen die Pandemie weitere Verschärfungen beschlossen. Das betrifft auch Schüler und deren Eltern in den Bezirken, die von der Ampelkommission auf Orange oder Rot gestellt wurden. In allen Tiroler Bezirken bis auf Lienz, Reutte und Kitzbühel gilt ab Montag ab der neunten Schulstufe Distance Learning – mehr dazu in Tirol beschließt weitere Verschärfungen.

Das trifft unter anderem auch die HTL Anichstraße in Innsbruck. Alle 1.500 Schülerinnen und Schüler müssen durch den Beschluss der Landesregierung ab Montag wie bereits im Frühjahr wieder zu Hause bleiben. Das löste bei den Elternvertretern heftige Kritik aus. Ein großer Teil des Unterrichts an der höheren technischen Lehranstalt bestehe aus praktischen Übungen in Werkstätten und Laboratorien, so die Elternvertreter.

„Lernrückstand wird weiter vergrößert“

Außerdem seien die Lehrer und Schüler immer noch damit beschäftigt Lernrückstände aus dem letzten Halbjahr aufzuholen. "Die neuerliche Verordnung über das Distance Learning wird daher diesen Rückstand weiter vergrößern“, halten sie in einem offenen Brief gerichtet an LH Günther Platter (ÖVP), LHStvin. Ingrid Felipe (Grüne), Bildungslandesrätin Beate Palfrader (ÖVP), die Landtagsklubs der ÖVP, SPÖ, Grüne, FPÖ, NEOS, Liste Fritz sowie an Bildungsdirektor Paul Gappmayr fest.

Die Elternvertreter sprechen sich in diesem Brief deutlich gegen die Umstellung der Schulampel auf Orange aus. Sie verweisen auf die zehntägigen Herbstferien Ende Oktober zur Entspannung der Corona-Situation. "Generell habe wir den Eindruck, dass speziell Schüler ab der neunten Schulstufe als „Opfer“ für die Corona Maßnahmen der Politik missbraucht werden“, fassen die Elternvertreter ihre Kritik zusammen.

Schnelle und genauere Information gewünscht

Wie Christoph Drexler, Präsident des Landeselternverbands, gegenüber dem ORF erklärte, hätten sich Schüler und Eltern eine schnellere und bessere Information durch die Politik gewünscht. So sei noch nicht völlig klar, ob das Distance Learning ab der neunten Schulstufe für alle Schulen verpflichtend sei oder ob es sich dabei so wie vom Bund präsentiert, um eine Empfehlung handle, so Drexler.

Ärger über späteren Schulbeginn

Kritik übt der Elternverein in seinem Schreiben auch an dem auf 8.30 Uhr nach hinten gerückten Schulbeginn in der HTL. Da die Schüler weiter mit „völlig überfüllten Verkehrsmitteln“ zur Schule anreisen müssten, habe diese Umstellung nichts geändert. Zu dieser Zeit würden die zusätzlich eingesetzten Verstärkerbusse nicht fahren, die Schüler müssten daher mit normalen Kursen fahren. Diese seien aber durch die Berufspendler gut ausgelastet. Durch den nach hinten verlegten Unterrichtsbeginn schiebe sich auch das Schulende nach hinten, die Schüler würden daher am Nachmittag wichtige Zeit zum Lernen und Freizeit verlieren. Der Elternverein fordert daher wieder die Rückkehr des Schulbeginns auf 8.00 Uhr.